Zu heutigem Telegramm Marschalls Liman von Sanders.
Befehl zu eventueller Wegnahme einiger Geschütze aus Adrianopel bereits zurückgenommen. Teile vierten Armeekorps sollen vielleicht in Gegend zwischen Dardanellen und Konstantinopel herangezogen werden. Für Erörterung derartiger Projekte höchst hinderlich gespanntes Verhältnis zwischen Marschall Liman von Sanders und Enver Pascha, die im gleichen Gebäude sitzend nur noch schriftlich verkehren, sowie nahezu unhaltbares Verhältnis zwischen Marschall Liman von Sanders und General Bronsart von Schellendorff. Bei Bronsart von Schellendorff keinesfalls bewußter Ungehorsam vorliegend, aber Schwierigkeit seiner Doppelstellung als Stabschef Envers und Angehöriger der Militärmission kompliziert Dienstgeschäfte, auch dürfte Liman von Sander’s physische Schwerhörigkeit manchmal Bronsartsche Meldungen wirkungslos verhallen lassen, da sonst häufige Widersprüche in beiderseitigen Aussagen unerklärlich wären. Feldmarschall Freiherr von der Goltz bespricht militärische Maßnahmen mit Enver, Bronsart von Schellendorff und anderen dienstlichen Stellen in unverbindlicher beratender Weise, wozu er sich verpflichtet hält und neuerdings vom Sultan ausdrücklich bestellt wurde. Limans Nervosität, Eifersucht und Mißtrauen lassen ihn leider oft ungerechtfertigt persönliche Gegnerschaft vermuten. Seitens Botschafters, Feldmarschalls, Admirals Souchon und meinerseits wird alles versucht diese neuen Konflikte beizulegen, Erfolg zweifelhaft. Anderweitige Verwendung Bronsart von Schellendorffs scheitert an Envers Treue zu seinem Stabschef. Protest Enver gegen Eventualität der Abberufung Bronsarts soll Bearbeitung vorliegen und dürfte morgen folgen. Leipzig.