Leider ist es mir trotz aller Anstrengungen auch mit dem Nielsen-Vertrag bisher nicht gelungen, die zwischen Bukarest und Ramadan aufgehaltenen 25 Wagen türkische Munition durchzubringen. Bratianu hat mir erklärt, daß der Nielsen-Vertrag nicht mehr gültig sei, da Nielsen die Kaution nicht rechtzeitig gestellt habe. Es wird daran gearbeitet, diesen Fehler zu sanieren, ob es gelingt ist zweifelhaft.
Ich mache noch einen Versuch durch weitere Bestechung den Zug durchzubringen. Wenn das nicht gelingt, bin ich am Ende mit meinem Latein, und es fragt sich, ob ich nicht direkt zum König und Bratianu gehen soll und den Durchlaß fordere. Bisher hat mir Bratianu stets erwidert, er könne Munition nach der Türkei und Bulgarien nicht durchlassen. Ich vermute, daß er das auch wieder tun wird, denn er weiß, daß türkische Munition im Lande ist, und er muß mit dem Anhalten auf wessen Anlaß es nun geschehen sein mag, einverstanden sein.
Da wir offenbar nach Ansicht der Kriegslage nicht in der Lage sind Rumänien zu drohen, könnte ich meines Erachtens König und Bratianu nur sagen, wir würden in der Weigerung des Durchlassens der türkischen Munition die Absicht erblicken müssen, uns zu schädigen, denn es sei möglich, daß durch die Weigerung Rumäniens die Dardanellen forciert werden könnten, was unsere Kriegslage verschlechtern würde. Willige dagegen Rumänien ein, so würden wir Rumänien dies Entgegenkommen hoch anrechnen und bereit sein, ihm weitere Munition zu geben, womit bereits der Anfang gemacht worden sei. Ich könnte auch, wenn das nicht genügt, die 48 Kanonen anbieten, die im Nielsen-Vertrag erwähnt sind und die Krupp sofort liefern kann, da er 48 für Argentinien angefertigte Kanonen liegen hat (vergl. Telegramm Nr. 343). Andererseits würden wir die Munition ganz unbemerkt durchführen, nur müsse Bratianu dafür einstehen, daß sie nicht wieder angehalten werde.
Es ist zweifelhaft, ob auf diese Weise etwas zu erreichen ist aber ich muß Euerer Exzellenz vorstellen, daß dies meines Erachtens der einzige noch gangbare Weg ist. <Ich habe immer darauf hingewiesen, daß der Weg durch Rumänien ganz unsicher ist und daß wir nur durch Freimachung des Donauweges etwas erreichen könnten. Unser Generalstab hat nicht hören wollen, ihn trifft die schwere Verantwortung wenn infolge Munitionsmangels die Lage am Balkan für uns unhaltbar wird.>
Leider ist es mir trotz aller Anstrengungen auch mit dem Nielsen-Vertrag nicht gelungen, die zwischen Bukarest und Ramadan aufgehaltenen 25 Wagen türkischer Munition durchzubringen. Ich mache noch einen Versuch durch weitere Bestechung den Zug durchzubringen. Wenn mir das nicht gelingt, bin ich am Ende mit meinem Latein, da wir offenbar angesichts der Kriegslage nicht in der Lage sind, Rumänien zu drohen. Folgt aus letztem Absatz: < …>
[Antwort Jagow an Gesandtschaft Bukarest (Nr. 311)]