zur gefälligen Kenntnisnahme und mit dem Anheimstellen der Verwertung bei General von Falkenhayn ergebenst übersandt
[Brief des Generaldirektors der Anatolischen Eisenbahn, Franz G. Günther, von dem Direktor der Deutschen Bank in Berlin, Emil Georg von Stauß, ans AA weitergeleitet]
Sehr geehrter Herr Stauss,
Die anlässlich der in den letzten Tagen erfolgten Beschiessung der Dardanellenforts hier verbreiteten Gerüchte haben mich veranlasst, mich mit der türkischen und bulgarischen Gesandtschaft in Verbindung zu setzen.
Der türkische Legationsrat hält infolge des bestehenden Mangels an Munition alles für möglich und glaubt, dass Rumänien im Falle einer baldigen Bezwingung der Dardanellen aus seiner Neutralität zu Gunsten der Triple-Entente heraustreten wird.
Der bulgarische Gesandte, welcher mir schon öfter seine persönlichen Sympathien und sein besonderes Vertrauen bekundet hat, teilte mir in einer gestern stattgehabten Unterredung mit, dass das Vorgehen der alliierten Flotte gegen die Dardanellen ihn sehr ängstige, weil er überzeugt sei, dass ein Gelingen der im Gange befindlichen Aktion dem Zweibund insofern einen nicht zu unterschätzenden Schaden verursachen wird, weil Rumänien dann endgültig der Triple-Entente beitreten werde, wodurch auch Bulgarien von seiner bisherigen Haltung abgedrängt werden könnte.
Von Oesterreich und Deutschland abgeschlossen und von der Triple-Entente und Rumänien bedrängt, dürfte Bulgarien kaum seine heutige Stellungnahme beibehalten können, ohne dadurch eine Koalition herbeizurufen, durch welche seine eigene Existenz bedroht werden könnte.
Jonel Bratianu hält er für entschieden ententefreundlich. Soweit die Ausführungen des bulgarischen Gesandten. Mit dem Ausdrucke meiner besonderen Hochachtung