Ihrer Majestät der Königin, Athen.
Ich war eben im Begriff, Dir auf Deinen ersten Brief zu schreiben, als heute Morgen Deine freundlichen Zeilen vom 7. d.M. eintrafen. Ich danke Dir nun für beide zusammen, besonders aber für Deine mir ja bekannte treue Gesinnung, die nicht nur in Deinen Briefen zum Ausdruck kommt, sondern die Du klug und mutig bewiesen hast. Du darfst mit Recht stolz sein auf Tino, für den es nicht leicht war, den als richtig erkannten Weg zu gehen. (Ich wüßte einige Kollegen, die sich an ihm ein Beispiel nehmen könnten). Die Schwierigkeiten, die sich für ihn aus der Trennung von Venizelos ergeben, kenne ich wohl. Die Selbstverleugnung, seine unsympathische Persönlichkeit und seinen ehrgeizigen Egoismus zu ertragen, war schwer, aber unabweisbare Pflicht, solange das Wohl Griechenlands dieses Opfer verlangte; aber nun, wo er offenkundig maßlose Ziele verfolgt, für die Griechenlands Mittel vorläufig nicht ausreichen, war es ebenso Pflicht gegen das Land, ihn gehen zu lassen, selbst auf die sicher vorauszusehende Gefahr hin, daß Venizelos in eine überaus unbequeme Opposition treten wird.
Das Gefühl, das Richtige getan zu haben, wird Euch Beiden neuen Mut geben. Gott stehe Euch und uns in diesen ernsten Zeiten auch ferner bei und führe schließlich alles zum guten Ende.
Vielen Dank für die hübschen Photos der Palaiswache.
Mit herzlichen Grüßen, auch an Tino, bin ich, liebe Sophie, stets Dein getreuer
Wilhelm.“