Antwort auf Telegramm Nr. 860.
Worauf Djavid Bey seine angeblichen Eindrücke gründet ist schlechterdings unerfindlich. Gerade unsere militärischen Kreise haben auf engeren Anschluß an die Türkei gedrängt. Vom Volk aber ist die türkische Waffenbrüderschaft mit aufrichtiger Freude begrüßt worden, die wie zahlreiche Zuschriften an das Auswärtige Amt beweisen, andauert und sich fortgesetzt vertieft, nach außen aber nur deswegen nicht zur vollen Wirkung kommt, weil die Tagesfragen der Kriegsführung und Politik die allgemeine Aufmerksamkeit absorbieren.
Ob Generaloberst von Plessen sich dem Feldmarschall Frhr. von der Goltz gegenüber tatsächlich in der angegebenen Weise ausgesprochen hat, ist hier nicht bekannt. Bejahendenfalls handelt es um eine im intimen Meinungsaustausch hingeworfene Bemerkung, die aus dem Zusammenhang gerissen anders wirkt, als sie gemeint war. Daß gerade die türkische Bundesgenossenschaft für uns militärisch ausschließlich entlastend wirkt, liegt für jedermann auf der Hand.
Unsere jungen Militärs betrachten, wie Enver aus seiner Berliner Zeit weiß, urteilslose Kritik an bestehenden Einrichtungen und besonders an Politik als ihr Vorrecht. Geschimpft wird seit jeher in der deutschen Armee, ohne das dies ernst zu nehmen ist. Unsere jungen Offiziere besitzen nicht genug politische Schulung, um ins Ausland verpflanzt, von der heimischen Gewohnheit zu lassen.
Anheimstelle vorstehendes zu verwerten und Freiherrn von der Goltz zu größerer Vorsicht zu vermahnen. Ew. Exzellenz Anregungen wird hier entsprochen.