Herr Radoslawoff hat gestern meinem österreichischen Kollegen erklärt, er könne augenblicklich auf Besprechungen über Kooperation gegen Serbien nicht eingehen und er hat ferner den Vorschlag des Grafen Tarnowsky abgelehnt, die Militärattachés Österreichs und Deutschlands sollten wegen der militärischen Vorbereitungen mit dem Kriegsminister zu Beratungen zusammentreten. In gleichem Sinne hat Herr Dobrowitsch gestern dem Grafen Tarnowsky erklärt, der König sei mehr als je entschlossen, sich nach keiner Seite zu binden und wolle vorerst die Ereignisse abwarten. Der Grund für diese Haltung dürfte in der Kriegserklärung Italiens und der unsicheren Politik Rumäniens zu suchen sein. Sobald die Kriegslage erweise, daß Italiens Losschlagen keine wesentliche Änderung auf den Kriegsschauplätzen hervorrufe, wird auch hier die Stimmung wechseln, und daher möchte ich einige Tage warten, ehe ich Herrn Radoslawoff zu einer Stellungnahme zur Aktion gegen Serbien dränge. Heute würde ich eine glatte Abweisung erhalten, während ich inzwischen den Ministerpräsidenten durch einen anderen Minister bearbeiten lassen kann.
Der Zeitverlust ist nicht bedenklich, weil die 4 Divisionen, die wir brauchen, zuerst mobilisiert werden und innerhalb 14 Tagen fertig an der serbischen Grenze stehen können.