In der Anlage überreiche ich Ihnen einige Aufzeichnungen, zwei über Polen,1 darunter die Unterredung des Herrn Cleinow mit einem polnischen Journalisten und das Verhalten der Türken gegen die Armenier.
[Erzberger]
"L'Humanité" (11.9.1915)
Die Türken rotten das armenische Volk aus.
In Armenien sind Cilicien und das Küstengebiet von den Bewohnern verlassen. Die Armenier sind aus dem Inneren Mesopotamiens vertrieben worden.
Fast alle waffenfähigen Männer sind ermordet worden; die übrigen gehen im Elend und an ansteckenden Krankheiten zu Grunde.
Wir bitten Sie dringend, einen Aufruf an die zivilisierte Welt zu richten, um die Ueberreste dieses Märtyrervolkes zu retten.
Wir protestieren mit ganzer Seele gegen diese schreckliche Untat, die selbst die Barbarenzeiten noch übertrifft.
Gleich ihnen wünschen wir mit allen Gedanken eine tatkräftige und sofortige Aktion gegen dieses grauenhafte Verbrechen der türkischen Regierenden und ihrer verantwortlichen Verbündeten, der Regierenden in Berlin.
Aber es ist klar, dass nur der neutrale Teil der “zivilisierten Welt” in der Lage ist, dies zu unternehmen. Und von den neutralen Ländern vor allen Dingen die Vereinigten Staaten.
Präsident Wilson hat nicht gegen die Verletzung Belgiens protestiert. Für diese Zurückhaltung kann er allenfalls gewisse mehr oder weniger stichhaltige Gründe anführen.
Aber wie könnte er hier sein Stillschweigen rechtfertigen? Ein ganzes Volk ist im Begriffe ausgerottet zu werden, und die Regierung der grossen Republik sollte nicht mal den kleinen Finger rühren, um den Versuch zu machen, zu verhindern, dass das Verbrechen bis zu Ende durchgeführt wird?
Tausende von Armeniern arbeiten in den Vereinigten Staaten und sind dort Bürger geworden. Mögen sie nun ihre Stimmen erheben! Mögen sie laut genug schreien, um im Weissen Hause gehört zu werden!
Und vor allen Dingen mögen sie Taten fordern und nicht nur diplomatische Noten.