Für die Absicht des Baron Burian, den König von Griechenland in diesem kritischen Moment möglichst schonend zu behandeln, habe ich volles Verständnis, und wir haben gerade in dieser Hinsicht nichts unterlassen, um dem König den Rücken zu stärken. Ich glaube, daß es zum größten Teil der hiesigen Beeinflussung, speziell auch den verwandtschaftlichen Beziehungen zu danken ist, wenn König Constantin jetzt zum 2. Male mit soviel Mut und Standhaftigkeit seine Politik dem Demagogen Venizelos gegenüber durchsetzt. Aber es gibt 2 Sprachen, eine für die uns gegnerische und offenbar mit der Entente unter einer Decke steckenden der Regierung des Herrn Venizelos, eine andere für den König. Während wir letzterem volles Vertrauen gezeigt und goldene Brücken zu bauen gesucht haben, mußten wir bei der Regierung formellen Protest gegen die Neutralitätsverletzungen seitens Frankreichs und Englands einlegen, nachdem namentlich letzteres die Verletzung der belgischen Neutralität zum Kriegsvorwand genommen und gegen uns in der ganzen Welt in so heuchlerischer Weise ausgenutzt hat. Ich erkenne aber an, daß das Wiener Kabinett sich sowohl in dieser Beziehung, als auch deshalb in einer etwas anderen Lage befindet, weil ihm die vertraulichen Verbindungen zum König nicht zu Gebote stehen, durch welche es uns ermöglicht ist, an dieser Stelle die „andere Sprache“ zu reden.