Kurze Notiz die solche Behauptungen als lächerliche Lügen bezeichnet wird hier veröffentlicht. Schleuniges ausführliches Dementi erscheint jedoch unerläßlich, da deutsche öffentliche Meinung stark beunruhigt. Im türkischen Interesse liegt es daß die Pforte selbst die Beschuldigungen dementiert auch soweit sie sich gegen Deutschland richten. Türkisches Dementi wäre wirksamer als deutsches, würde auch unserer Presse weniger Anreiz zur Erörterung der armenischen Frage bieten wovon wir sie bisher nicht ohne Mühe zurückgehalten haben. Vielleicht könnte die Pforte an Artikel der Westminster Gazette und Erklärungen im Oberhaus anknüpfen, das Verhalten der Armenier und die Notwendigkeit der türkischen Gegenmaßregeln nochmals kurz darlegen und anschließend daran etwa sagen, sie lege Wert darauf festzustellen daß deutsche Botschaft und Konsulate sich auch während des Krieges stets der Armenier angenommen, ihre Beschwerden zur Kenntnis der Behörden gebracht und auf milde Behandlung hingewirkt hätten.
Falls Ew. Exzellenz entsprechende vorsichtige Sondierung bedenklich erscheint oder die Pforte Dementi ablehnt, müßte Dementi diesseits erfolgen. Bitte gegebenenfalls Vorschläge für Formulierung drahten.
Ferner wollen Ew. Exzellenz die Angelegenheit im Hinblick auf die im Oberhaus angerufenen amerikanischen Zeugen mit Botschafter Morgenthau besprechen und wenn möglich auch ihn zu einer Gegenerklärung veranlassen.
Nous ne pouvons que réitérer un démenti formel vis à vis de pareils mensonges exagérés qui se dirige même contre une Puissance alliée et vraie amie de la Turquie de longue date et qui n’a cessé de nous offrir ses bons conseils inspirés des plus purs sentiments humanitaires. Chacun qui ait la moindre connaissance des relations politiques internationales doit savoir qu’aucun Etat souverain ne permettrait à une Puissance étrangère, et était ce même une Puissance alliée, qu’elle se mêle de ses affaires intérieures.
Vis à vis des mensonges répétés ci haut nous ne pouvons que constater une fois de plus 1) qu’il a été constaté par des faits irréfutables qu’une grande conspiration s’était propagée parmi les arméniens en Turquie, dans les parages voisins des frontières russe et perse, dont les populations étaient excitées par des agitateurs russes; 2) que de pareilles relations de haute trahison ont été constatées en d’autres parties de l’Empire Ottoman, entre arméniens et les Puissances ennemies; et que 3) la Turquie souveraine n’était pas seulement en droit de prendre des mesures les plus sévères contre des sujets conspirateurs mais que vu l’état de guerre contre toutes ces Puissances, il était de son devoir de légitime défense d’opérer l’exécution des mesures exigées par les circonstances avec toute la rigueur de la loi. S’il est arrivé que des autorités locales ont quelques fois exagéré dans leur zèle patriotique, le gouvernement a pris soin de réparé les torts commis autant que possibles; et il a, de plus, et à plusieurs reprises, suivi les bons conseils des Puissances amies en accordant des facilités et des exceptions à des sujets ottomans de race arménienne pour lesquels ces Puissances étaient en mesure de lui offrir des garanties de bonne conduite. Aussi devons-nous reconnaître que loin de vouloir inciter les autorités ottomanes à des mesures illégales, les consuls amis ont toujours mis leurs efforts à diminuer la misère que des mesures nécessitées par les rigueurs de la guerre auraient pu provoquer parmi la population.
Entwurf eines Dementis
Angesichts dergleichen übertriebener Lügen gegenüber einer verbündeten Macht, die sich seit langem als wahrer Freund der Türkei erwiesen hat und unentwegt seine von reinsten humanitären Gefühlen inspirierten guten Dienste anbietet, können wir nur ein formelles Dementi wiederholen. Jeder, der etwas von den internationalen Beziehungen versteht, weiß, daß kein souveräner Staat es einer fremden Macht erlauben würde, auch nicht einer verbündeten Macht, sich in seine inneren Angelegenheiten einzumischen.
Angesichts der wiederholten Lügen höheren Ortes müssen wir erneut darauf hinweisen, 1) daß es durch unwiderlegbare Fakten erwiesenermaßen eine große Verschwörung gegeben hat, die sich unter den türkischen Armeniern in den der russischen und persischen Grenzen benachbarten Gebieten ausgebreitet hat, deren Bevölkerung durch russische Agitatoren aufgehetzt worden war; 2) daß die gleichen hochverräterischen Verhältnisse zwischen Armeniern und feindlichen Mächten in anderen Teilen des Osmanischen Reichs herrschten; und daß 3) die souveräne Türkei nicht nur das Recht hatte, die strengsten Maßnahmen gegen die Verschwörer zu ergreifen, sondern es auch angesichts des Kriegszustands gegen all diese Mächte es auch eine Pflicht der legitimern Verteidigung war, mit aller Härte des Gesetzes die durch die Ereignisse erzwungenen Maßnahmen durchzuführen. Wenn in vereinzelten Fällen die lokalen Verantwortlichen in ihrem vaterländischen Eifer zu weit gegangen sind, hat die Regierung sofort dafür gesorgt, den angerichteten Schaden so weit wie möglich zu beheben; und sie hat darüber hinaus, dem Rat der befreundeten Mächte folgend, in mehreren Fällen ihren armenischen Untertanen Erleichterungen verschafft und Ausnahmen erlassen, wenn diese Mächte in der Lage waren, ihr die einwandfreie Führung dieser Personen zu garantieren. Deshalb müssen wir anerkennen, daß die befreundeten Konsuln, weit davon entfernt, die osmanischen Behörden zu illegalen Maßnahmen anzuhalten, ihre Anstrengungen darauf verwandt haben, das Elend zu mildern, das die durch den Krieg notwendigen strengen Maßnahmen für die Bevölkerung mit sich bringen konnten.
Notice
Le Gouvernement Allemand, pour le moment, publiera une courte notice caractérisant de telles prétentions comme des mensonges ridicules. Cependant il lui paraît absolument nécessaire que ces accusations soient réfutées aussi vite que possible par un démenti plus détaillé, l’opinion publique en Allemagne s’en étant vivement inquiétée. Il est dans intérêt turc que le Sublime Porte même oppose un démenti formel et précis à ces accusations, aussi en tant qu’elles se dirigent contre l‘Allemagne. Un démenti de la part du Gouvernement Ottoman serait plus efficace qu’un allemand et il serait moins sujet à discussion, dans la presse allemande qui a été empêché jusqu’ici – non sans efforts – de s’occuper de la question arménienne. Aussi, un démenti allemand qui ne serait pas accompagné ou, mieux encore, précédé d’un démenti ottoman, pourrait-il influencer l’opinion publique allemande dans un sens défavorable pour la Turquie.
Nach derzeitigem Stand wird die deutsche Regierung eine kurze Notiz herausgeben, in der solche Anschuldigungen als lächerliche Lügen charakterisiert werden. Es scheint ihr aber absolut notwendig zu sein, daß diese Anschuldigungen so schnell wie möglich durch ein detaillierteres Dementi zurückgewiesen werden, denn die deutsche Öffentlichkeit ist stark beunruhigt. Es liegt im türkischem Interesse, daß die Hohe Pforte selbst diesen Anschuldigungen, soweit sie sich gegen Deutschland richten, ein formelles und präzises Dementi entgegenstellt. Ein Dementi seitens der osmanischen Regierung wäre wirksamer als ein deutsches, und es wäre weniger Gegenstand von Diskussionen in der deutschen Presse, die, nicht ohne Anstrengungen, bislang davon abgehalten werden konnte, sich mit der armenischen Frage zu befassen. Somit würde ein deutsches Dementi die deutsche öffentliche Meinung in einem negativen Sinn für die Türkei beeinflussen, wenn nicht ein osmanisches Dementi gleichzeitig käme oder besser noch davor.
an Etappe (entziffert 10.35 am.)
No. 365. Reuter London 6. Oktober:
Oberhaus besprach heute Armenier Mord. Lord Cromer sagte, werde behauptet 8 hundert tausend kamen um, das halte er übertrieben. Deutschland sei wegen Einfluss den Konstantinopel ausübe moralisch mit verantwortlich; wenn Grossbritanien nichts anderes tun könne, wolle es Tatsache mitteilen. Lord Crewe sagte namens Regierung halte wünschenswert, dass Tatsachen soweit offiziell bestätigt bekannt werden. Britische Konsularberichte brachten bedauernswerten Stand Sachen ans Licht. Einem Bezirk sei Bevölkerung mit Ausnahme weniger Flüchtlinge gänzlich gemordet. Viele Flüchtlinge seien nach kaukasischen Provinzen gekommen. Durch einen Bezirk zogen 160 tausend. Zustand Flüchtlinge furchtbar. Viele verhungerten. Russen helfen ihnen, wenn aber nicht mehr Hilfe komme, werde wahrscheinlich Hälfte sterben. Regierung besitze keine offizielle Mitteilung betreffs Mitschuld Deutscher; amerikanischer Augenzeuge erzählte, dass deutsche Konsular-Vertreter Klein-Asien Gräuel zusehen dann ermutigen. England habe türk. Regierung mitgeteilt, dass sie für Untaten verantwortlich machen werde, sei nutzlos gewesen. Vorsitzende Untersuchungs-Kommission Bryce sagte, halte 8 hundert tausend nicht für übertrieben, fast ganze Nation sei vertilgt. Einzige Möglichkeit Rest retten, sei ganzen Welt Meinung sagen; das werde deutsche Regierung vielleicht veranlassen Türken zurückzuhalten.
Weitere Meldung Sonntag.
Mr. Morgenthau, mit welchem Angelegenheit eingehend besprochen, erklärt sich zu Dementi außer Stande, will aber Bericht amerik. Konsuls Aleppo über Haltung Konsuls Roessler in Armenierfrage einfordern und nach Genehmigung seiner Regierung uns zur Verwendung überlassen.
Morgenthau betonte wiederholt, er wisse genau, daß deutscherseits alles geschehen sei, um die türkische Regierung von ihrem Vorgehen gegen den unschuldigen Teil der Armenier abzubringen und die Ausschreitungen zu verhindern. Auch sei ihm aus Berichten seiner Konsuln bekannt, daß die deutschen Konsuln sich stets und überall der unglücklichen Armenier angenommen haben.
Nach Rücksprache mit hiesigem amerikanischen Botschafter ersuche ich Sie Ihren amerikanischen Kollegen zu einer schriftlichen an Sie gerichteten Erklärung über Ihr Verhalten den Armeniern gegenüber zu veranlassen und diese umgehend einzureichen.