Griechenland betrachtet nun einmal den sicheren Besitz von Kavala, Seres und Drama als eine nationale Ehrensache allerersten Ranges und würde diese Territorien niemals abtreten, zumal dem verhaßten bulgarischen Nachbarn nicht. Eher würde es zur Verteidigung jener Gebiete an der Seite unserer Gegner das Schwert ziehen und den Kampf aufnehmen, den volkstümlichsten, der sich denken läßt. Die eventuellen Gegenleistungen würden hier niemals als vollwertiges Aequivalent angesehen werden: Die Grenzberichtigungen in Serbisch Mazedonien, namentlich wenn Monastir-Ochrida ausfallen, sind schon dem Flächeninhalt und der Bevölkerungsziffer nach zu geringfügig, und das Interesse an Albanien ist hier überhaupt nur sehr secundär und erstreckt sich höchstens bis zum Skumbifluß.
Eine generelle Verständigung zwischen Griechenland und Bulgarien auf breiterer Grundlage würde jetzt, während des beiderseitigen mobilen Verhältnisses zum mindestens sehr schwierig sein, und hierbei die Kavalafrage, die eben für Griechenland keine „Frage“ mehr ist, mit Stillschweigen zu übergehen, wird aus den eingangs erwähnten Gründen wohl nicht zu erreichen sein.