„Für Militärattaché.
Zum Telegramm vom 6. bitte ich Seiner Majestät zu melden, daß ich als Soldat ihn inständigst bitte, die zur Verhandlung stehende Angelegenheit zunächst rein vom militärischen Standpunkt betrachten und jedenfalls mich von der Beantwortung rein politischer Fragen entbinden zu wollen. Dagegen kann ich ganz bestimmt versichern, daß, wenn Griechenland die von Seiner Majestät erwähnten Schritte tut, um eine Neutralisierung der etwa auf griechisches Gebiet zurückgedrängten feindlichen Truppen im Sinne der Äußerung des Obersten Metax [Metaxa] herbeizuführen, von einer Überschreitung der griechischen Grenze durch bulgarische oder deutsche oder sonstige verbündete Truppen keine Rede sein wird. Diese Frage ist übrigens keineswegs durch Bulgarien, sondern allein durch die deutsche Heeresleitung angeregt worden, die unter allen Umständen rechtzeitig Zwischenfällen und Mißverständnissen mit Griechenland, wie sie durch Unklarheiten leicht entstehen können, vorbeugen wollte.
Ich darf ferner mit gutem Gewissen die Bürgschaft dafür übernehmen, daß Bulgarien, soweit seine Heeresleitung in Betracht kommt, nicht im Mindesten daran denkt, Griechenland anzugreifen, wozu es solange die eine Hälfte des bulgarischen Heeres unmittelbar unter deutschem Kommando und die andere mittelbar unter deutschem militärischen Einfluß steht, auch gar nicht im Stande ist. Im Gegenteil bin ich fest überzeugt, daß in bulgarischen Heereskreisen volle Geneigtheit besteht, mit Griechenland zu einem dauernden militärischen Übereinkommen zu gelangen.
Ich hoffe mit diesen Ausführungen zur Beseitigung der Sorgen Seiner Majestät beigetragen zu haben.
von Falkenhayn.“
Nach allen unseren Nachrichten sind Dispositionen bei König und politischen Stellen in Sofia gegenüber Griechenland ebenso günstig wie in Heereskreisen. Meldungen der griechischen Vertreter in Sofia klingen durchaus unglaubwürdig.