Heute erlaube ich mir Ihnen noch eine Liste zuzusenden ueber die Leute, welche aus unseren Haeusern genommen und dann etliche Tage spaeter, laut meinem letzten Telegramm verschickt worden sind. Uns liegt besonders an der Wiederkehr der beiden lange im Dienste stehenden Majrams. Fuer das Spital bedarf ich dringend mehr Schwestern, da wir zwei Mal so viel Patienten haben als gewoehnlich. Besonders laege es mir an Rebekka und Lucia, zwei intelligenten Maedchen. Ferner ist es furchtbar traurig, dass die Familie unseres alten Dieners Abraham weg musste, waehrend er bleiben durfte. (Nach einem spaeteren Telgramm ist anzunehmen, dass der Diener auch fort geschickt worden ist). Ferner die alte Mutter unserer Oberschwestern, deren zwei Soehne Soldaten sind, mit ihrer Sohnsfrau Majram. Es wurde ganz willkürlich verfahren, scheinbar. Frauelein Jeppe haette gerne ihre Pflegetochter, saemmtliche Waisen mit Lehrerin zurueck. Als uns allen, auch Eckarts, die Leute an einem Tag weggenommen wurden, musste ich zu Eckarts gehen und die Kuehe melken, da sonst niemand mehr da war. Es ist bedauerlich, dass man so mit uns verfahren hat. Von vorne sah die Sache ja nicht schlimm aus, denn wir boten nur schwachen Schutz. Es duerfte wenige anstaendige Moselmfamilien hier geben, welche nicht Kindern und Frauen und Maedchen von Muhadjirs Schutz und Aufnahme gewaehrten und sie durften sie behalten. Aber Deutsche und deren Schutzgenossen duerfen dies nicht. Und erst die Wegnahme der Waisen! Unerhoert nicht?
Wir hoffen doch, dass Ihre Bemuehungen gelingen werden, wenigstens die Noetigsten umzukehren und uns zurueck zu geben. Herzlichen Dank.