in der Anlage gestatte ich mir, Ihnen eine Petition zu überreichen. Sie kommt von dem Oberen der armenischen Benediktiner Erzbischof Ghiurekian in S. Lasaro bei Venedig, der sie an den Abt-Primas der Benediktiner durch einen Pater weiterschickte. Der Pater berichtete, dass die armenischen Patres infolge der letzten Unruhen Armenien verlassen mussten. Einer der Patres wurde durch einen Haufen wütender Türken ermordet, die anderen zogen sich nach Konstantinopel, d.h. nach Pera in das kleine ihnen gehörige Haus in der Strasse Sakis Agatch beim armenisch-katholischen Patriarchate zurück. Es sind das 10 meist ältere und leidende Patres. Da sich nun in Konstantinopel grosse Schwierigkeiten ergeben, bittet der Erzbischof man möge von der türkischen Regierung die Erlaubnis erwirken, dass diese Patres sich in das Kloster der armenischen Benediktiner der sogenannten Mechitaristen in Wien zurückziehen dürfen. Der Erzbischof glaubt, dass der deutsche Botschafter in Konstantinopel es leicht in unoffizieller Weise von den türkischen Ministern als eine Art Freundschaftsdienst erwirken kann.
Ich schliesse mich dieser Bitte an, und würde es für gut halten, wenn die Ausreise nach Wien bald erfolgen könnte. Durch diese eine Tat würde man am besten sehen, wie sehr Deutschland sich tatsächlich der Armenier annimmt. Die Mechitaristen sind mit der türkischen Regierung immer gut gestanden. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie Ihrerseits dies befürwortend und rasch erledigen könnten.
Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr sehr ergebener
Cette famille religieuse réside dans le quartier de Péra, dans la rue Sakis-Agatch, près du Patriarche arménien catholique. Elle se compose de dix membres suivants
Etant donné l’état précaire de la santé de la plupart d’entr’eux, sa Grandeur prie le Rme. Abbé Primat des Bénédictins de vouloir interposer ses bons offices de la manière qu’Il jugera à propos, pour leur obtenir la permission de se transférer à Vienne (Autriche) où ils pourront recevoir les soins nécessités par leur santé.
Sa Grandeur remercie le Rme. Père Abbé Primat de la sollicitude paternelle dont Il fera preuve à cette occasion envers la Congrégation sœur de St. Lazare et à la ferme espérance que ses démarches seront couronnés de succès.
Pour Sa Grandeur Mgr. Ghiurekian, abbé général de la Congrégation Mékhitariste de Venise.
[Telegramm Auswärtiges Amt an Botschaft Pera 21.11.1915]
Abt-Primas der Benediktiner bittet bei der türkischen Regierung zu erwirken dass 10 meist ältere und leidende armenische Benediktinerpatres die Armenien infolge der Unruhen verlassen mussten und zurzeit in Pera in einem ihnen gehörigen Haus Sakis Agatch Strasse nahe dem armenischen Patriarchat wohnen in das armenische Benediktinerkloster in Wien zurückkehren dürfen. Bitte den Antrag bei der Pforte nachdrücklichst zu unterstützen. Baldige Gewährung der Ausreise dringend erwünscht auch um hiesiger öffentlicher Meinung Beweis unseres Eintretens für Armenier zu geben. Drahtbericht.
[Auswärtiges Amt an Botschaft Konstantinopel (Nr. 890) 21.11.]
Im Anschluß an anderweitige Weisung abschriftlich nebst Anlage Seiner Exzellenz dem Kaiserlichen Botschafter Herrn Grafen Wolff-Metternich – Konstantinopel zur gefälligen Information ergebenst übersandt.
[Anlage 1 ist obiger Brief Erzbergers] [Anlage 2 ist Anlage des Briefes von Erzberger]
[Notiz Mordtmann 23.11.]
R. mit Msgr. Terzian 23.11.: Im Hause rue Sakyz Aghatsch hier z.Z. mehrere armenische Benediktiner, d.h. Mechitaristen, die aber zur Ordensniederlassung in Venedig gehören und für die daher die Rückkehr nach Wien nicht in Betracht kommt. Unter diesen Venediger Mechitaristen befinden sich zwei die aus Bagtschetchek vertrieben sind; sonst gehören der Venezianischen Ordensniederlassung noch drei Patres in Izmid an, die nach Konja verschickt worden sind und 3 – 5 in Trapezunt, von deren Verbleib man keine Nachrichten hat.
Wahrscheinlich handelt es sich um die zehn Mechitaristen von Erzerum, über welche Vorgänge in 1012, u. über deren Abreise von dort man noch keine Nachrichten hat;
[Botschafter Wolff Metternich an Auswärtiges Amt (No. 2770) 23.11.]
Nach Mitteilung armenisch-katholischen Patriarchats gehören die Benediktiner (Mechitaristen) in der Strasse Sakis Agatsch der Ordensniederlassung Venedig an und kommt für sie Rückkehr nach Wien nicht in Betracht. Wahrscheinlich handelt es sich um die Mechitaristen Patres von Erzerum, die nach Wien gehören und für die bereits vor einiger Zeit durch Botschaft die Erlaubnis zur Reise von dort hierher erwirkt worden ist, die aber bisher noch nicht eingetroffen sind. Bitte daher den Abt Primas zu näheren Erläuterungen seines Gesuches veranlassen.
[Auswärtiges Amt an Erzberger 24.11.]
Auf das gfl. Schreiben vom 20.d.Mts., betr. die armenischen Benediktinerpatres in Constantinopel, darf ich Ew. pp. ergebenst mitteilen, dass der dortige Kaiserliche Botschafter alsbald telegraphisch mit den nötigen Weisungen versehen worden ist.
Graf Wolff Metternich antwortet unter dem 23.d.Mts. wie folgt:
[Notiz Mordtmann 3.12.]
1) à Konia: Avédik Kazazian, Antoine Djiridoyan (exilés d’Izmit)
2) à Biledjik: Hagop Pozbiyikian (pas exilé, mais retenu à B., où il se trouvait au moment de l’expulsion; était stationné à Bagdjédjik);
3) demeure inconnue: Istepan Sariyan; Garabed Der Satazkian; Tomas Ödatackian; (se trouvaient à Trébizonde, depuis le mois d’Avril sans nouvelles, exilés);
4) sort inconnu: Boghos Kasparian (à Mardin)
demande de retrouver ces pères et leur obtenir la permission de rentrer à Cple.
à Sakyz Aghatch.