2 Anlagen/Abschriftlich
mit dem Hinzufügen ergebenst vorgelegt, dass ich auch dem hier anwesenden Reichstagsabgeordneten Erzberger von dem Inhalt dieser Telegramme sowie der letzten sonst hier vorliegenden bezüglichen Berichte Kenntnis gegeben habe. Herr Erzberger, welcher im Begriff steht, mit Talaat Bey und Enver Pascha sich über die Armenierfrage und deren eventuelle Folgen zu unterhalten und beiden Ministern darüber ein Promemoria zu hinterlassen, behält sich vor, eine Abschrift des letzteren sowie eine Aufzeichnung über die Ergebnisse seiner Unterredungen auch zur Kenntnis Euerer Exzellenz zu bringen.
Anlage 1
1. 71 hiesige armenische Familien Aintab stammend aber grösstenteils schon jahrelang hier werden verschickt. Dies wird nur ein Anfang sein.
2. Armenier die mit Erlaubnis der Regierung seit einigen Monaten auf Güter in der Provinz Aleppo angesiedelt waren, werden jetzt weiter verschickt vielleicht 10000 Menschen.
3. Befehle der Zentralregierung scheinen milder aber Vali und Verschickungskommissar arbeiten unerbittlich an Vernichtung.
Anlage 2
Bitte gehorsamst dringend dort Schritte zu unternehmen, damit unsere Schützlinge hier verbleiben können.
Selbst von den reichen und wohlhabenden Familien sind unterwegs viele vor Kälte erfroren und gestorben.
Bitte mir umgehend zu drahten, welche Stellungnahme Sie in dieser Angelegenheit genommen haben und wie ich mich zu den hiesigen Behörden verhalten soll. Müssen sie trotzdem auswandern, so ist es sicher, daß keiner von ihnen am Leben bleibt, sei es durch Erfrieren, sei es durch die wilde und rachsüchtige Bevölkerung oder verhungernde Soldaten.
Telegramm
Erserum, 10. Februar 1916
Für unsere Schützlinge werden durch die Militärbehörden Wagen verschafft und sollen ihnen auch Gendarmen zur Bewachung auf den Weg gegeben werden.