1915-09-02-DK-001
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Quelle: DK/RA-UM/UM, 2-0355, ”Konstantinopel/Istanbul, diplomatisk repræsentation”, ”Noter og indberetninger om den politiske udvikling, 1914-1922”, ”Verdenskrigen. Rapporter fra Smyrna. Nov. 1914-marts 1916”
Erste Internetveröffentlichung: 2010 August
Edition: Dänische diplomatische Quellen
Telegramm-Abgang: 09/02/1915
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: No. 19/No. 398
Übersetzung: Michael Willadsen
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/23/2012


Der Konsul in Smyrna (Alfred van der Zee) an die Gesandtschaft in Konstantinopel (Carl Ellis Wandel)

Bericht



Sir,

Indem ich meine Sendung vom 17. bestätige, habe ich die Ehre, Ihnen nunmehr folgendes zu berichten:

FEINDLICHKEITEN: Mit Ausnahme einiger Geschosse auf verschiedene Objekte entlang der Küste mit dem Ziel, Schiffe oder neue Feldschanzen zu treffen, hat die Flotte der Alliierten keine wichtigen Aktivitäten entfaltet, und nur zwei Mal waren während dieser Zeit Flugzeuge über der Stadt zu sehen.

AUSDEHNUNG des BLOCKADE-GEBIETS: Die wichtigste Entwicklung war die Benachrichtigung vom 22. August, daß eine wirksame Blockade der gesamten Küste Kleinasiens von Castellorizzo im Süden bis zum Eingang der Dardanellen im Norden verhängt worden ist. Ein britischer Kreuzer hatte sich Kuluk genähert, ein Boot mit einer weißen Fahne ausgesetzt und dem lokalen Gouverneur diese Nachricht übermittelt, um sie an den Generalgouverneur dieser Provinz weiterzuleiten.

NEUE ARBEITEN: Es ist erwähnenswert, daß seit der Kriegserklärung Italiens in den militärischen Kreisen eine fiebrige Aktivität herrscht und daß in dieser Provinz neue Verteidigungsarbeiten in Angriff genommen worden sind. Der Glaube an einen wahrscheinlichen Angriff breitet sich aus. Viele große Fabriken mit allen Maschinen sind von den Militärbehörden beschlagnahmt worden und alle Kupfervorräte dieses Ortes und der Provinz werden eingesammelt. Das Gerücht macht die Runde, daß die Regierung eine lokale Munitionsproduktion aufbauen will.

LAGE: Während diese Vorbereitungen weitergehen, beginnen die Leute im Inneren zu hungern - sie haben ihre Ernten eingefahren, aber sie können weder ihre Feigen noch ihre Rosinen verkaufen, weil keine Käufer da sind. Um ein Beispiel zu geben. Im letzten Jahr zur gleichen Zeit waren auf dem Markt 3.000 Ladungen Feigen, in diesem Jahr nur 40 und diese Relation gilt auch für andere Produkte.

Der Vali versucht alles, um von den Alliierten die Erlaubnis zu erhalten, Feigen & Rosinen in neutrale Länder zu exportieren. Nach dem, was er mir gesagt hat, hat der amerikanische Botschafter Henry Morgenthau Enver Pascha versprochen, diese Genehmigungen zu besorgen, aber trotz dieser Zusicherung an die Händler ist niemand bereit, diese Waren aufzukaufen, bevor diese Frage nicht endgültig geklärt ist.

DESERTEURE: Zu diesem Elend kommt noch hinzu, daß Banden von Deserteuren durch das Land streifen und Erpressungsgelder von den armen Teufeln verlangen.

DIE ARMENISCHE FRAGE: Der einzige Lichtblick in dieser düsteren Zeit ist die Tatsache, daß es bislang keine Verfolgung der Armenier gegeben hat, dank der resoluten Weigerung von Rahmy Bey, dem Generalgouverneur, die ihm erteilten Befehle auszuführen.

Ich bin Eurer Exzellenz gehorsamster Diener.


Alfred van der Zee



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