Meines Dafürhaltens wäre es durchaus erwünscht, wenn gegen die von den Armeniern in der Schweiz gegen uns getriebene Agitation aus armenischen Kreisen selbst Widerspruch erhoben würde. Da über den Pater Gabriel Menevichian hier nichts bekannt, vermag ich nicht zu beurteilen, ob er die geeignete Persönlichkeit für diesen Zweck ist. Jedenfalls müßte er in unserem Interesse das Hauptgewicht auf den Nachweis legen, daß deutsche amtliche und nichtamtliche Kreise den Armenierverfolgungen vollständig fern stehen, daß es eine plumpe Verleumdung aus Ententekreisen ist, wenn unter den Armeniern und Türken verbreitet wird, Kaiser Wilhelm habe der Türkei geraten, sich bei der jetzigen Gelegenheit der Armenier zu entledigen, und daß die kaiserliche Regierung sich im Gegenteil häufig im Interesse der Armenier bei der Türkischen Regierung verwendet hat. Was die unter der Aegide des heiligen Vaters einzuleitende Hilfsaktion für die Armenier anbelangt, so würde nach Ansicht des hiesigen apostolischen Delegaten, den ich hierüber unter der Hand habe sondieren lassen, der Umstand, daß die große Mehrzahl der Hilfsbedürftigen (gregorianische und protestantische Armenier, monophysitische Syrer, Nestorianer etc.) sogenannte Schismatiker sind, der Uebernahme des Protektorates durch den Papst keineswegs im Wege stehen, sondern diesem vielmehr ein willkommener Anlaß sein, um seine toleranten Gesinnungen zu betätigen. Er meinte, daß man eventuell die Zustimmung der Pforte erlangen könnte, wenn die eigentliche Leitung des Unternehmens Vertretern des Papstes und der Zentralmächte anvertraut würde, welche die dabei zuzulassenden türkischen Beamten wirksam überwachen würden.
Nach den bisher gemachten Erfahrungen fürchte ich, daß der päpstliche Delegat sich übertriebenen Hoffnungen hingibt.