1915-04-15-DE-010
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Quelle: DE/PA-AA/R 19974
Zentraljournal: 1915-A-13097
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Telegramm-Abgang: 04/15/1915 10:45 AM
Telegramm-Ankunft: 04/15/1915 02:05 PM
Praesentatsdatum: 04/15/1915 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 621
Zustand: A
Letzte Änderung: 06/17/2017


Der Gesandte in Kopenhagen (Rantzau) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht



Nr. 621 vom 14. April.

Kopenhagen, den 15. April 1915

Heute ist Bericht dänischen Ministerresidenten Konstantinopel vom 3. April hier eingegangen. Von Herrn von Scavenius als sehr gut unterrichtet bezeichneter Ministerresident meldet: Nach Eindrücken, die er aus intimen Gesprächen mit maßgebenden Politikern gehabt, bestehe in leitenden türkischen Kreisen Auffassung, daß Angriff Alliierter nicht unter Aufbietung letzter Kraft erfolgt sei, daß latentes Mißtrauen zwischen Alliierten bestehe und daß insbesondere Rußland glaube, von England hintergangen zu werden. Enver Pascha hat dänischem Vertreter gesagt, wenn ihm von Alliierten noch kurze Frist vor Wiederholung Angriffs gelassen werde, glaube er Stellungen an Dardanellen so befestigen zu können, daß sie uneinnehmbar. Bericht betont, Stimmung, die ursprünglich gedrückt, sei jetzt durchaus zuversichtlich; bevor Angriff auf Dardanellen erfolgte, habe man bereits damit gerechnet, daß der europäische Besitz der Türkei verloren; jetzt denke niemand an Aufgabe Konstantinopels. Bulgarischer Gesandter, den dänischer Ministerresident best informierten Kollegen nennt, hat erklärt, er glaube Alliierte würden ernsthaften Angriff auf Dardanellen nicht wiederholen.

[Rantzau]



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