Gleichzeitig mit der Vertreibung der armenischen Bevölkerung trafen aus verschiedenen Gegenden des türkischen Reiches Meldungen hier ein, wonach, zum Teil mit Hilfe der türkischen Behörden, eine zwangsweise Bekehrung der Bevölkerung zum Islam eingeleitet worden war. Von der Zentralregierung in Konstantinopel wurde die Richtigkeit dieser Vorgänge stets in Abrede gezogen. Sowohl Halil Bey als Talaat Bey versicherten mir wiederholt, daß ihnen jedes Vorgehen gegen die christlichen Elemente der armenischen Bevölkerung durchaus fernliege; etwaige Ausschreitungen der Unterbehörden würden aufs strengste geahndet werden. Im Laufe des Monats März und Anfang April liefen hier wiederum Meldungen ein, wonach besonders in Aintab, Cäsarea, Aleppo und Adrianopel mit Hilfe der türkischen Behörden Bekehrungen der zurückgebliebenen christlichen Armenier zum Islam stattfinden. Auch in Urfa sollten die Insassen des dortigen armenischen Waisenhauses und die zurückgebliebenen armenischen Frauen zwangsweise zum Islamismus bekehrt worden sein.
Ich habe diese Vorgänge Ende v.M. zur Kenntnis der Pforte gebracht und energisch um Abstellung ersucht. Halil Bey versicherte mir erneut, daß der Zentralregierung in Konstantinopel von diesen Vorgängen nichts bekannt sei. Nach Rücksprache mit seinem Kollegen Talaat Bey erklärte er, es seien neuerdings strengste Weisungen an die Provinzbehörden ergangen, alle Versuche, die christliche armenische Bevölkerung zum Islam zu bekehren, zu unterlassen. Außerdem sei den Provinzbehörden streng verboten worden, selbst etwaige freiwillige Anerbietungen zum Übertritt zum Islam entgegenzunehmen. Tatsächlich sind seit dieser Zeit keine neuen Meldungen über Bekehrungsversuche der armenischen Bevölkerung hier eingetroffen.