1918-09-03-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/R14104
Zentraljournal: 1918-A-39244
Erste Internetveröffentlichung: 2000 März
Edition: Kaukasus Kampagne
Praesentatsdatum: 09/19/1918 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: J. Nr. D 787
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/23/2012


Der Leiter der deutschen Delegation im Kaukasus (Kreß von Kressenstein) an den Reichskanzler (Hertling)

Bericht



J. Nr. D 787
Tiflis, den 3. September 1918

Euer Exzellenz berichte ich gehorsamst, dass ich am 30. 8. einer Einladung Halil Paschas und den dringenden Bitten der armenischen Regierung folgend, zusammen mit Baron Frankenstein Halil Pascha bei seinem Antrittsbesuch in Eriwan begleitet habe.

Ich habe die an mich gerichtete Einladung angenommen, weil ich hoffte, bei dieser Gelegenheit Halil Pascha davon überzeugen zu können, dass die Vorstellungen, die man sich in Konstantinopel von der sogenannten Armeniergefahr macht, unrichtig und unberechtigt sind. Ich hoffe, dass es den Berichten Halil Paschas gelingen wird, die türkische O.H.L. davon zu überzeugen, dass all den Schlagworten, wie "militärische Notwendigkeiten", "Bedrohung der rückwärtigen Verbindungen" und dergleichen mehr, mit denen man den Mord an vielen Tausenden von Menschen zu rechtfertigen und die Bemühungen des deutschen Botschafters und der deutschen O. H. L. zur Rettung der Armenier lahmzulegen versucht, jeder berechtigten Grundlage entbehren. Insbesondere erwarte ich mir einen Erfolg davon, dass dem Gen. v. Seeckt nunmehr auch durch den Bericht eines türkischen Heerführers, den die zahllosen Morde, die er an Armeniern begangen hat, von jedem Verdacht der Armenierfreundlichkeit freisprechen dürften, vor Augen geführt wird, in welch schamloser Weise er in allen mit den Armeniern zusammenhängenden Fragen von der Türkei angelogen wird.

Die türkischen Truppen im Kaukasus, mit den Armeeführern angefangen bis herunter zum letzten Leutnant, der auf Grenzwache steht, sind von der Bestie Wehib Pascha derart gegen die Armenier und Deutschen verhetzt, dass es voraussichtlich lange dauern wird, bis es Halil Pascha, der auf einem weit vernünftigeren Standpunkt steht, gelingen wird, sich durchzusetzen. Essad und Ali Ichsan Pascha sowohl, wie insbesondere Schewki Pascha machen ihm nach jeder Richtung hin Schwierigkeiten. Der letztere lässt kaum einen Tag vergehen, ohne sich eine ganz grobe Ungezogenheit und Disziplinwidrigkeit gegen Halil Pascha zu Schulden kommen zu lassen. Jüngst hat er Halil Pascha geschrieben, er könne sich mit seiner Politik in keiner Weise einverstanden erklären. Seitdem er, Halil Pascha, den Oberbefehl übernommen habe, mache sich schon wieder der Einfluss dieser Deutschen fühlbar. Die Befehle Halils werden einfach nicht befolgt, jeder Befehl wird mit Gegenvorstellungen beantwortet; an jeder Anordnung Halils wird Kritik geübt. Die von der obersten Kriegsleitung angeordnete Operation wird von den jüngsten Offizieren als Unsinn und als undurchführbar bezeichnet, und damit systematisch das Vertrauen in die obere Führung erschüttert. Halil scheut sich – wenigstens bis jetzt – dem älteren General gegenüber mit der erforderlichen Energie aufzutreten.

Er selbst hat sich mir gegenüber bitter beklagt über die grossen Schwierigkeiten, die ihm sowohl die unterstellten Oberbefehlshaber der 6. und 9. Armee machten, als auch sein Nachbar Essad. Von letzterem behauptet er, dass er völlig unter dem Einfluss seines Stabschefs Omer Lutfi, einer Kreatur Wehibs, stände. Er erhofft sehnlichst, dass Omer Lutfi bald durch einen deutschen Chef abgelöst wird. Ich darf der Erwägung anheimstellen, ob es sich im Interesse einer glatten Durchführung der von der obersten Kriegsleitung angeordneten Operationen in Persien nicht empfehlen wurde, den Gen. v. Seeckt anzuweisen, dass er auf eine möglichst baldige Entfernung Schewki Paschas, der ja seinerzeit auch dem Gnrlobst. Graf Bothmer grosse Schwierigkeiten gemacht haben soll, hinarbeitet.

Hinsichtlich der Einzelheiten unseres Besuches bitte ich auf mein Telegramm und auf die beiliegende Abschrift eines von Baron Frankenstein verfertigten Berichtes, dem ich in allen Punkten beitrete, Bezug nehmen zu dürfen.

Ich möchte mir nur erlauben, die folgenden Punkte als besonders charakteristisch für die türkische Politik unterstreichen zu dürfen.

1. Auf das Drängen der deutschen Regierung und O. H. L. hin, sagt die türkische Regierung unserem Botschafter und den armenischen Bevollmächtigten in Kospoli zu, dass die Bezirke Lori und Sambak unter gewissen Bedingungen den Armeniern eingeräumt werden sollen. Ein diesbezügliches, von Gen. v. Seeckt unterzeichnetes Telegramm trifft in Batum ein, mit dem Auftrag auch mir hiervon Kenntnis zu geben. 2 Stunden später setzt ein Telegramm Envers den von Gen. v. Seeckt gezeichneten Befehl ausser Kraft. Ich erhalte keine Mitteilung.

2. Enver ordnet an, dass die armenischen Flüchtlinge, unter gewissen Bedingungen nach gewissen Gegenden zurückkehren können. Essad Pascha solle die nötigen Vollzugsbestimmungen erlassen. Da dieser grundsätzlich auf Briefe und Telegramme, die ihm nicht genehm sind, keine Antwort gibt, schicken Baron Frankenstein und ich den k. u. k. Obstltnt. Pawlas nach Batum, um mit Essad Pascha über die Formalitäten der Rückkehr der Flüchtlinge zu verhandeln. Dieser schickt ihn wieder weg mit der Behauptung, die Kommandoverhältnisse hätten sich geändert, Halil Pascha sei nunmehr zuständig. Wir kommen zu Halil, um von ihm zu erfahren und durch Dokumente belegt zu erhalten, dass die Behauptung Essads glatt erlogen und erfunden ist.

3. Halil las uns einen Bericht vor, den er von Nuri Pascha für Weitergabe nach Konstantinopel erhalten hatte. In diesem Bericht wird wider besseres Wissen behauptet, dass "die Armenier" im Bezirk von Karabag innerhalb 2 Tagen 30 tartarische Dörfer niedergebrannt hätten. Nuri weiss sehr wohl, dass es sich hier nicht um die Armenier, d. h. die armenische Republik, sondern nur um den Bandenführer Andronik handelt, mit dem die armenische Regierung nichts zu tun hat; er weiss sehr wohl, dass sich die armenische Regierung angeboten hat, den Andronik durch ihre eigenen Truppen gefangen nehmen und unschädlich machen zu lassen, dass aber Aserbeidschan den Armeniern den Eintritt auf das strittige Gebiet von Karabag verbietet. Nuri weiss ferner sehr wohl, dass höchstens 10 Dörfer zerstört sind, wenn ein Tartare ihm meldet, dass 30 vernichtet worden seien, er weiss auch sehr wohl, dass man sich in Kospoli nicht 4 oder 5 armselige Lehmbütten darunter vorstellt, wenn er von Tartarendörfern meldet. Dies ist nur ein Beispiel für viele, in welch gewissenlos tendenziöser Weise nach Kospoli berichtet wird, um dort völlig übertriebene und unrichtige Vorstellungen von der sogenannten Armeniergefahr zu erwecken. Nur aus dieser wissentlich falschen Berichterstattung lässt es sich erklären, dass Gen. v. Seeckt ungeachtet unserer Berichte noch immer auf dem Standpunkt steht, dass die Rückkehr der armenischen Flüchtlinge in die Heimat eine Gefahr für die türkische Armee bedeute. "Man kann nicht zugeben, dass eine halbe Million bewaffneter Feinde im Rücken unserer Armee angesiedelt wird." Diese halbe Million bewaffneter Feinde sind Greise, Weiber und Kinder. Dafür, dass nahezu keine waffenfähigen Männer mehr zurückkehren können, haben die Türken und Tartaren gründlich gesorgt. Es ist ein leichtes, die Flüchtlinge beim Überschreiten der Grenze völlig zu entwaffnen.

Auf ein weites Gebiet verstreut, bilden die verelendeten Flüchtlinge eine geringere Gefahr, als wenn sie auf einem engen Raum versammelt durch Hunger zu Verzweiflungstaten getrieben werden.

Wenn die Armenier wollten, so könnten sie heute tagtäglich in dem unübersichtlichen Gebirgsgelände ohne alle Schwierigkeit die rückwärtigen Verbindungen der Türken an einer der zahlreichen Kunstbauten der Gebirgsbahn Sanain-Karakliss auf Wochen unterbrechen. Wenn die Türken sich gegen eine Bedrohung ihrer rückwärtigen Verbindungen sichern wollen, dann können sie dies nur dadurch tun, dass sie sich die Armenier zu Freunden machen. Treiben sie aber die Armenier zur Verzweiflung, so erreichen sie gerade das Gegenteil von dem, was sie beabsichtigen.

Die diesjährige Ernte in den von den Türken besetzten, armenischen Gebieten ist zum Teil von den Türken eingebracht worden. Zu weitaus dem grösseren Teil aber haben die Türken die Ernte dadurch vernichtet, dass sie ihre Pferde und ihr Vieh auf die Felder trieben.

Wenn die Flüchtlinge nicht zurückkehren dürfen, so werden diese reichen Gebiete - in erster Linie zum Schaden der Türken - auch im nächsten Jahr keine Ernte tragen.

Die Eisenbahn befindet sich in dem von den Türken nun schon seit Monaten besetzten Gebiete noch immer in sehr schlechtem Zustand. Man hat noch nichts getan, um die zerstörten Brunnen in Stand zu setzten. Die Lokomotiven werden teils mit kleinen Handpumpen, teils mit Handeimern gespeist, das Bahntelefon ist noch nicht wiederhergestellt; jede Fahrt ist mit Lebensgefahr verbunden; die Stationen und Weichen sind nicht besetzt, sodass Entgleisungen an der Tagesordnung sind. Halil Pascha hat auf Veranlassung Obstlt. Paraquins energisch eingegriffen, und eine Besserung ist in absehbarer Zeit zu erwarten. Ich glaube aber doch, die Tatsache erwähnen zu sollen als neuen Beweis dafür, wie wenig die Türken bisher daran dachten, die von der obersten Kriegsleitung befohlenen Operationen nach Persien auszuführen.

Über die beiden neuernannten türkischen diplomatischen Vertreter in Tiflis und Erivan, Abdul Kerim Pascha und Mehmed Ali Pascha wird die k. Botschaft in Konstantinopel Euer Exzellenz bereits berichtet haben. Beide sind mir wohl bekannt, besonders Abdul Kerim Pascha, mit dem ich in Palästina einige Zeit zusammen gearbeitet habe. Für ihre Auswahl dürfte lediglich der Gesichtspunkt massgebend gewesen sein, dass beide altmodische, sehr fromme und fanatische Muhamedaner sind, von denen man sich gute Dienste für die panislamitische Propaganda erwarten kann. Mehmed Ali Pascha führt im Offizierskorps allgemein den Namen Mehmed Ali Tschausch (Tschausch = Sergeant), eine Bezeichnung, die die Ausdehnung seines Horizonts treffend charakterisiert, und Abdul Kerim gilt im Kameradenkreis für völlig verschroben. Er verlangt von seinen Offizieren, dass sie ihm die Hand küssen und speist sie bei allen dienstlichen Anträgen und Vorstellungen mit der Versicherung ab, dass er ihr Vater sei und sie ihm vertrauen müssten. Beide sitzen schon seit mehr als 14 Tagen in Batum, haben es aber noch nicht für nötig befunden, sich an ihre Posten zu begeben.

Abschrift an O.H.L., Aus. Amt. Deutsche Botschaft Pera.


Kreß

Anlage 1


Ergebnis der Erivaner Verhandlungen Halil Paschas und der armenischer Regierung unter unserer Mitwirkung:

Im Gegensatz zu den tendenziös entstellten Meldungen Essad, Schefki und Nouri Paschas über die der Türkei seitens Armeniens drohende Gefahr, gewann Halil Pascha den Eindruck, dass Armenien keineswegs beabsichtigt, gegen die Türkei vorzugehen. Halil versprach Enver darüber aufzuklären, es handle sich bei der Rückkehr der Flüchtlinge hauptsächlich um Frauen, Kinder, Greise, die wenigen übrig gebliebenen Männer könnten vorher leicht entwaffnet werden. Er bezeichnete selbst Envers Zugeständnis der Rückkehr der Armenier in Gebiet 20 km östlich Bahnlinie Alexandropol-Djulfa als wertlos.

Die Rückgabe der Gebiete von Lori und Panbak, die General Seeckt vor einiger Zeit durch Telegramm nach Batum anordnete, Enver Pascha aber durch ein zweites Telegramm widerrief, versprach Halil wärmstens zu befürworten.

Essad Paschas Hinterhältigkeit ist durch die Oberstleutnant Pawlas gegenüber abgegebene offensichtlich unwahre Erklärung erwiesen, die Feststellung der Gebiete in seinem Kommandobereiche, in welche die Flüchtlinge ohne Gefahr der Niedermetzelung zurückkehren könnten, falle infolge Kommandoveränderung in Halil Paschas Kompetenz, was dieser selbst als unrichtig bezeichnet.

Armenische Regierung erklärt sich bereit, um ihre Aufrichtigkeit zu beweisen, ein armenisches Bataillon zur Unschädlichmachung des Bandenführers Andronik nach Karabach zu entsenden und es sodann gleich zurückzuziehen.

Erbitten eheste Mitteilung, ob Halil in obigem Sinne Enver berichtete, und mit welchem Ergebnisse.

Sterblichkeit unter den Flüchtlingen zunehmend.


[Kress] [Franckenstein]

Anlage 2

Der k.u.k. Vertreter in Tiflis. No. 12/P.

Verhandlungen Halil Paschas mit der armenischen Regierung unter Mitwirkung des k.u.k. und des k. Vertreters im Kaukasus.

3 Beil.


Tiflis, am 3.9.18.

An Seine Excellenz den Herrn Minister des k.u.k. Hauses und des Äussern

Stefan Grafen Burian.

Auf Einladung Halil Paschas und über Wunsch der armenischen Regierung – beide hatten vor einem tête-à-tête, wie wir aus ihrem Munde hörten, die grösste Scheu – haben General Baron Kress und ich den Pascha nach Erivan begleitet, um bei den dortigen Verhandlungen vermittelnd zu wirken, aus Gründen der Menschlichkeit einen erneuten Versuch zu unternehmen, wenigstens die teilweise Heimkehr der Flüchtlingsmassen in die Wege zu leiten und um Halil tunlichst an die dem armenischen Ministerpräsidenten gegenüber abzugebenden Erklärungen dadurch zu binden, dass wir Ohrenzeugen würden.

Mit allen militärischen Ehren in Alexandropol, einer an und für sich armseligen, aber durch die Flucht vor den Türken noch dazu fast völlig verlassenen Stadt, empfangen, bot der Besuch bei Halil die nützliche Gelegenheit, die Hinterhältigkeit und Doppelzüngigkeit der türkischen Politik im Kaukasus sozusagen dokumentarisch festzustellen: Zunächst erfuhren wir, es sei, als Halil Pascha und sein deutscher Stabschef vor einigen Wochen in Batum weilten, ein von General von Seeckt unterfertigtes Telegramm eingelaufen, demzufolge die Eisenbahnstrecke in den Gebieten von Panbak und Lori und die Verwaltung dieser Distrikte selbst an Armeniern abzutreten seien. Ein kurz darauf einlangendes Telegramm Enver Paschas habe diesen Befehl widerrufen. Bestand für mich schon von Anfang an kein Zweifel, dass Essad Pascha dem von mir zu ihm entsandten Oberstleutnant Pawlas die Unwahrheit gesagt hat, als er erklärte, die Feststellung jener Gegenden, in welchen keine Kämpfe und keine internen Metzeleien zwischen Mohamedanern und Armeniern stattgefunden haben, und in die daher eine gefahrlose Rückkehr der Flüchtlinge möglich wäre, falle infolge von Veränderungen in der Kommandogewalt in die Kompetenz Halil Paschas, so ist der üble Wille Essads durch den hier abschriftlich (nach der uns mündlich gemachten Übersetzung aus den türkischen Originaltelegrammen) wiedergegebenen Wortlaut erwiesen, der allerdings nicht ganz genau ist, weil Halil die französische Sprache unvollkommen beherrscht.

In Erivan verbrachten Baron Kress und ich nur einen Tag, weil es uns peinlich war, uns feiern zu lassen, wo doch praktische Resultate unseres Besuches angesichts der Gesinnung der türkischen Regierung Armenien gegenüber zweifelhaft sind. Halil gab einen Tag zu, „um die Bevölkerung nicht durch eine rasche Abreise zu enttäuschen“ und um den Katholikos einen Besuch abzustatten. Vormittags machten wir der Regierung gemeinsam unsere Besuche. Bei seiner Gegenvisite frug mich der Ministerpräsident, ob ich Halil für aufrichtig halte. „Nach meinen äusseren Eindrücken und unter aller Reserve“ – antwortete ich – „möchte ich die Frage bejahen, zumal sich auch sein deutscher Stabschef im gleichen Sinne mir gegenüber geäussert habe.“ Unter Betonung, dass es sich um eine rein theoretische Frage handle und ich das Beste für Armenien wünsche, frug ich den Ministerpräsidenten, was Armenien tun würde, wenn es auf seine gegenwärtigen engen Grenzen beschränkt bliebe und noch Karabach verlöre. Wie ein verzweifelter Mensch handeln werde, so erwiderte mein Besucher, lasse sich nicht vorausbestimmen. Nachmittags gab uns die Regierung bei den Klängen einer Militärmusik ein Gartenbanquett. Nach einer Begrüssungsansprache des Ministerpräsidenten ergriff Halil das Wort, um das armenische Volk zur Konstituierung Armeniens zu beglückwünschen. Obwohl den Armeniern früher feindlich gesinnt, wolle er ihnen künftig hin mit offener Freundschaft begegnen und was in seiner Machtvollkommenheit liege, für Armenien tun. Über diese hinaus wolle er, sofern dies nicht die Sicherheit der Türkei bedrohe, in Konstantinopel die weitestgehende Nachgiebigkeit beantragen. Er verbürge sich vor den Vertretern Deutschlands und Österreich-Ungarns, sein hiermit gegebenes feierliches Versprechen unter allen Umständen einzulösen. Doch müsse er die Armenier auffordern, von ihrem Gravitieren zu England abzulassen, zumal sie von diesem Reiche niemals erhalten würden, was die Mittelmächte zu leisten imstande wären.

Baron Kress und ich benützten unsere Ansprachen, um die Zusicherungen Halils „anzunageln“. Der überreichlich kredenzte schwere armenische Wein fing inzwischen an, sich vielfach geltend zu machen. Er verlieh dem Pathos einer nun folgenden patriotischen Rede des Parlamentspräsidenten übermässige Accente, liess an einzelnen Stellen der Tafel Szenen erstehen, die Breughels Pinsel entzückt hätten und übte auch auf Halil Paschas Haltung einen für die armenischen Interessen günstigen Einfluss aus. In mancher Beziehung fast naiv, unfertig und des für seine hohe Stellung nötigen vollen Ernstes einigermassen entbehrend, andererseits recht begabt, nicht ohne Charme, gut gesinnt, anscheinend Verantwortung nicht scheuend, zweifellos ein geschickter Regisseur seines Auftretens, hatte dieser jugendliche General während des Mahles schon längere Zeit mit dem armenischen Minister des Innern, mit dem ihn eine auf gemeinsamer Konspirierung in den Anfangszeiten des Jungtürkentums beruhende Freundschaft verbindet, auf einer großen Karte die Grenzen der Bezirke Lori und Panbak studiert. Nun drängte es ihn, durch eine noble Geste die feierliche Rückgabe der erwähnten Bezirke – nicht nur die Tafelrunde zu begeistern, sondern auch die Volksmenge zu jubelnden Akklamationen hinzureissen, welche der Stadthauptmann von Erivan, in der Friedenszeit ein bekannter Schauspieler, effektvoll auf der Straße gruppiert hatte. Im letzten Augenblicke gelang es dem deutschen Stabschef des Paschas, diesen zu bewegen, die Erlaubnis der türkischen Regierung zu dieser Gebietsrückgabe abzuwarten und sich auf die Verkündung zu beschränken, daß er ihre Erteilung wärmstens befürworten werde.

Vom Volke warm begrüsst, begaben wir uns sodann zu der anberaumten Konferenz mit den armenischen Ministern, für welche der Ministerpräsident, der einen ernsten und tüchtigen Eindruck machte, das Wort führte. Im Nachstehenden fasse ich den Verlauf und das Ergebnis, die Baron Kress und ich durch das abschriftlich mitfolgende Telegramm gemeldet haben, zusammen. Ein nach den Aufzeichnungen des Oberstleutnant Pawlas von ihm angefertigtes resumierendes Protokoll ist hier beigeschlossen:

Halil Pascha übernimmt es, auf Grund seines Eindruckes, dass Armenien keineswegs die Absicht hege, feindlich gegen die Türkei vorzugehen, und keine Gefahr für diese bilde, und auf Grund der Darlegungen des armenischen Ministerpräsidenten, Enver Pascha, der die „Rückkehr einer halben Million bewaffneter Armenier in ihre Wohnsitze hinter der türkischen Front als eine gefährliche Bedrohung“ bezeichnete, aufzuklären, dass es sich grösstenteils um Frauen, Kinder und Greise handle, und dass die geringe Anzahl von Männern, die noch am Leben sei, armenischerseits entwaffnet würde und ausserdem der türkischen Kontrolle beim Passieren der Front unterliege. Der Ministerpräsident verpflichtete sich vor uns, die heimkehrende Bevölkerung auf die furchtbaren Folgen von allfälligen Greueltaten der Armenier für sie selbst und Armenien eindringlichst aufmerksam zu machen. Die Rückkehr der Flüchtlinge ist auch zwecks Anbauens der Felder im allgemeinen Interesse dringend notwendig. Envers „Konzessionen" ihrer Rückkehr in das Gebiet bis 20 km östlich Bahnlinie Alexandropol-Djulfa ist, wie Halil selbst zugibt, absolut wertlos, da hierdurch nur ein unbesiedelbarer Berg den Armeniern eingeräumt würde.

Die Rückgabe der mehrerwähnten Bezirke Lori und Panbak ist deshalb für die Armenier so wichtig, weil sie, die derzeit durch die Türken ringsum abgeschnitten sind, von Karakliss aus, wohin eine armenische Automobilstrasse führt, eine eigene Bahn- und Telegraphenverbindung nach Georgien und dadurch zur Aussenwelt gewännen.

Angesichts der früher geschilderten Haltung Essad Paschas bezüglich der Feststellung, in welche Gebiete die Flüchtlinge ohne Gefahr zurückkehren könnten, erklärte sich Halil bereit, in Konstantinopel zu beantragen, - was unsererseits befürwortet werden sollte, - dass ihm auch im Bereiche der 3. Armee, speziell im Gebiete von Achalkalaki die erwähnten Feststellungen übertragen werden. (Was die letzterwähnte Gegend anbelangt, handelt es sich um die 40000 Flüchtlinge in Bakuriani mein Telegramm No. 6 vom 17.7.18.) Auf meine Anregung wird ihm der Ministerpräsident eine Liste aller Orte übergeben, wo weder Kämpfe noch Metzeleien stattgefunden haben. Diese Liste hätte Halil dann überprüfen zu lassen. Auf die Notwendigkeit grösster Eile wurde hingewiesen, da Hunger und kalte Nächte immer grössere Sterblichkeit unter den Flüchtlingen hervorrufen.

Da der armenischen Regierung immer wieder Hinterhältigkeit und geheimes Einverständnis mit dem Bandenführer Andronik vorgeworfen wird, der in Karabach verwüstend und die Tartaren niedermetzelnd umherzieht, und Nouri Pascha für die angebliche Zerstörung von 30 Ortschaften „in den zwei letzten Tagen“, wie er an Halil Pascha schrieb, Armenien verantwortlich machte, was natürlich in Constantinopel verhetzend wirken muss, haben wir den Ministerpräsidenten aufgefordert, durch die Tat zu beweisen, dass diese Anschuldigungen unbegründet seien. Er hat sich vor uns bereit erklärt, ein armenisches Bataillon zur Unschädlichmachung Androniks nach Karabach zu entsenden und sich verpflichtet, dieses nach getaner Arbeit sofort zurückzuziehen, unter der Voraussetzung, daß diese Zurückziehung nicht als ein Verzicht der armenischen Ansprüche auf den gebirgigen Teil Karabachs aufgefasst werde, die späteren Verhandlungen vorbehalten bleiben sollen, und unter der Bedingung, dass die aserbeidschanische Regierung dieser Entsendung zustimme. Halil übernahm es, in diesem Sinne auf Nouri Pascha und die genannte Regierung einzuwirken. (Meiner Ansicht nach werden diese aber ihre Zustimmung gewiss verweigern). Der Ministerpräsident versicherte schliesslich erneuert, in keinerlei Verbindung mit den gegen die Türken kämpfenden Armeniern Baku’s zu stehen.

Es wird nun von der Loyalität Halil Paschas und der Einwirkung unserer Regierungen in Constantinopel abhängen, ob die Verhandlungen in Erivan praktische Resultate zeitigen werden. Nach zweistündiger Konferenz, auf unserer Autofahrt zur Bahn durch die unbeleuchteten Strassen von phantastisch wirkender Kavallerie eskortiert, konnten Baron Kress und ich Erivan mit dem Bewusstsein verlassen, dass wir bezüglich der besprochenen sowohl politisch wie menschlich bedeutungsvollen Fragen Alles getan haben, was von unserer Seite überhaupt möglich ist. Hoffentlich gelingt es, wenigstens einem Teil der Flüchtlinge das Leben zu retten.

Über die vielen Fälle von Ungehorsam und mangelndem Respekt der Halil Pascha untergeordneten Generäle diesem gegenüber berichte ich an anderer Stelle. Dem Umstande, dass Halils Befehl, unseren Extrazug ungehindert passieren zu lassen, wohl aus Indolenz keine Folge gegeben wurde, verdankten wir einem mehrstündigen Aufenthalt an der türkischen Grenze. Unsere Beschwerde hierüber nahm sich der Pascha so zu Herzen, dass er dem uns mitgegebenen Adjutanten den Befehl erteilte, jeden niederzuschiessen, der uns aufzuhalten versuchen würde. Dies konnte jedoch nicht verhindern, dass wir bei Karakliss eine Entgleisung erlitten, die uns 30 Stunden aufhielt. Ich erwähne dies nur, um darauf hinzuweisen, dass trotz der Besetzung der Bahnlinie seit dem Monate Mai durch die Türken für diese, die den Truppentransport nach Persien bewerkstelligen soll, zur Instandsetzung der völlig ungenügenden Wasserversorgung der Lokomotiven und die Besetzung sämtlicher Stationen und Weichen keine Vorsorge getroffen worden ist. Daher die masslosen Verspätungen im Zugverkehr und die Gefahr von Entgleisungen, wie sie uns durch ungenügende Beaufsichtigung der Weichen widerfuhr.

Um nicht einseitig für die Armenier Partei zu ergreifen, berichte ich schliesslich, dass ein alter, englischen Chef-Ingenieur der russischen Bahnen mir in Karakliss erzählte, die Armenier seien dort an der Hinmetzelung der gesamten männlichen Bevölkerung durch die einziehenden türkischen Truppen selbst Schuld gewesen, da sie vorher selbst zahlreiche Tartaren abgeschlachtet und verwundete Türken getötet hätten. Wiederum der verhängnisvolle circulus vitiosus, diesmal von armenischer Seite in Bewegung gesetzt.


Der k.u.k.Vertreter.

[Baron Franckenstein]


Beilage 1

Telegramm Envers an Essad Pascha, an Halil mitgeteilt, (nach des letzteren mündlicher Übersetzung.)

Cédant aux prières des refugiés j’ai consenti à les installer à 20 km à l’est du chemin de fer Alexandropol-Djulfa; s’il y a des villes et des terres qui conviennent aux refugiés, vous devez les accepter au rayon de Batoum; s’il y a des lieux ou il n’y avait pas d’hostilités avec les muselmans. Pour cette question parlez aussi avec Halil. Je veux contenter les Arméniens.

Beilage 2

Telegramm Halils an Essad vom 29.8.

Dans la contrée de la 9ième armée et repartant la frontière faite à Batoum, il n’y a pas de terres pour contenter les refugiés. Achalkalaki est plus au nord. C’est la contrée de la 3e armée. Le Chef du cabinet arménien m’a télégraphié qu’il a reçu des nouvelles de Djamalian concernant le retour des Arméniens à Achalkalaki et les autres contrées ou l’on pourrait expédier les refugiés selon des conditions. Comme c’est votre contrée, télégraphiez directement au gouvernement Arménien.

Beilage 3

Konferenz der Vertreter Armeniens, Österreich-Ungarns, Deutschlands, und der Türkei in Eriwan am 31. August 1918.

Min.Präs.: Erklärt, die Armenische Regierung wünsche über zwei Angelegenheiten Aufklärung von Halil P.D.s. Die Flüchtlingsfrage und die Frage der Evakuation der von den Türken besetzten, laut Batumer Frieden jedoch Armenien zugesprochenen Gebiete.

Br. Franckenstein: Enver P. befürchtet, dass die rückkehrenden Flüchtlinge die Sicherheit der Türkischen Armee gefährden könnten. Die ist vollkommen unbegründet, denn ¾ der Flüchtlingen sind Kinder, Frauen und Greise und alle zusammen sind durch Unterernährung vollkommen entkräftet. Ausserdem können die Flüchtlinge gelegentlich Passierens der Front von den Türken entwaffnet werden.

Min.Präs.: Die Flüchtlinge benötigen dringende Hilfe, denn jeder Tag der Verzögerung bedeutet für Hunderte der Unglücklichen, die unter freiem Himmel den Unbillen der Witterung ausgesetzt sind den Tod.

Br. Franckenstein: Weist besonders auf die elende Lage der bei Bakuriani unter freiem Himmel lagernden 40000 arm. Flüchtlinge hin.

Gnrl. Br. Kress: Die von General Essad P. geforderte Einreichung von einzelnen Gesuchen ist gleichbedeutend mit dem Verbot der Heimreise der Flüchtlinge. Das Zweckmässigste wäre jene Gebiete festzustellen, in welchen keine türkisch armenischen Zusammenstösse stattfanden und den dorthin gehörenden Flüchtlingen die Heimkehr zu bewilligen.

Br. Franckenstein: Beantragt, dass die armenische Regierung eine Liste dieser Orte zusammenstellt.

Min.Präs.: Ihm zugekommener Informationen zufolge ist für Entscheidung der Flüchtlings- und Evakuationsfrage Essad Pascha kompetent, während dieser behauptet, dass Halil Pascha die Entscheidung zusteht. Fragt: Wer ist nun in dieser Frage kompetent?

Halil P.: Es liegt jedenfalls ein Missverständnis Essad P. vor, denn über alle Gebiete, die im 3. Armeebereiche liegen ist unbedingt er kompetent, er selbst sei nur für das Gebiet jenseits der von der Bahnlinie 20 km östlich liegenden Linie kompetent und für diese erteile er ohne Einschränkung die Bewilligung allen Flüchtlingen die Heimkehr. Er sei übrigens der Überzeugung, dass es keinem Anstande unterliege die Flüchtlinge auch diesseits der 20 km Grenze heimkehren zu lassen und verspricht, die türkische Regierung in diesem Sinne zu beeinflussen, doch will er Garantien für die Sicherheit der Bahnlinie haben, die den Lebensnerv seiner Armee bildet.

Min.Präs.: Flüchtlinge haben gar kein Interesse gegen die Bahn ein Attentat zu verüben; diese können nur von Banden unternommen werden, die solche Attentate auch unabhängig von der Flüchtlingsheimkehr jederzeit ausführen könnten.

Br. Franckenstein: Die armen. Regierung wird es gewiss nicht unterlassen auf die armen. Flüchtlinge besänftigend einzuwirken.

Demalijan: Die armen. Regierung hat selbst Interesse Flüchtlinge gelegentlich Heimkehr zu entwaffnen.

Min.Präs.: Fragt welche Bedenken gegen die Evakuation der von den Türken besetzten armen. Gebiete bestehen.

Halil P.: Erklärt er wird alles aufwenden um die Räumung ehebaldigst zu erwirken.

Min.Präs.: Wenn die türkische Regierung gegen die Räumung Bedenken hegt, so möge sie die Ursachen bekanntgeben.

Halil P.: Er selbst zweifle nicht an der guten Gesinnung der armen. Regierung und wird sich bemühen die Konstantinopler Regierung umzustimmen, bemerkt, dass die Türkei unbedingt direkte Verbindung mit Aserbeidschan anstrebt.

Min.Präs.: Erklärt diesem Wunsche der türkischen Regierung Rechnung zu tragen doch bittet eilige Erledigung der Flüchtlings- und Evakuationsfrage.

Demalijan: Armenier sind jedenfalls bestrebt Aserbeidschan und Türkei zu befriedigen.

Min.Präs.: Aserbeidschanische Regierung protestiert bei armen. Regierung gegen Vorgänge in Karabak und Sengesug, wo Andronik sein Unwesen treibt, und erklärt auf das dezidierteste, dass armen. Regierung mit Andronik in keinerlei Verbindung steht, dieser ist aus dem armen. Armeeverband ausgestossen und als Feind Armeniens erklärt worden.

Gnrl. Br. Kress: Schlägt vor, dass armen. und aserbeidschanische Truppen gemeinsam gegen Andronik vorgehen mögen.

Min.Präs.: Obwohl im Batumer Frieden etnografisch Verhältnisse für Grenzbestimmung als massgebend erklärt wurde, beansprucht Aserbeidschan Karabak und Sengesug, obwohl im gebirgigen Teile des ersteren und nördlichen Teile des letzteren nur 24 % Mohamedaner der Rest Armenier seien. Armenien will mit Aserbeidschan in Frieden leben, wünscht aber, dass Grenzbestimmungen nicht einseitig erfolgen sondern Konstantinopler Konferenz überlassen werde. Er beantragt gegen Andronik nur armen. Truppen zu entsenden.

Demalijan: Halil P. müsste die Entsendung armen. Truppen nach Karabak und Aserbeidschan erwirken nachdem diese sonst dagegen Einwendungen erheben.

Halil P.: Beantragt einige Hundert aserbeidsch. und armen. Truppen gegen Andronik zu entsenden.

Min.Präs.: Hegt dagegen Bedenken weil Erscheinen mohamed. Truppen zu Propagandazwecken gegen Armenien ausgenützt werden könnte – beantragt Entsendung nur eines armen. Ba[taill]ons.

Halil P.: erklärt sich hiermit einverstanden.

Br. Franckenstein: resumiert das bisher Besprochene.

Min.Präs.: Beantragt, dass Karabak bis zur Grenzbestimmung neutrales Gebiet bleibe.

Gnrl. Br. Kress: Stellt an Min.Präs. die Frage, wie sich armen. Regierung zu dem Verdachte verhält, dass letztere mit Armeniern in Baku in Verbindung steht.

Min.Präs.: erklärt decitiert, dass keinerlei Einverständnis zwischen Bakuer Regierung und Armen. Regierung bestehe.

Gnrl. Br. Kress.: ersucht Halil P. Konstantinopler Regierung hierüber aufzuklären.

Gnrl. Br. Kress.: Beantragt Vereinbarung bezüglicher regelmässiger Zugpost und Telegraphenverbindung zwischen den verschiedenen Gebieten des Transkaukasus.

Halil P.: Erklärt, dass diesbezüglich Vorbereitungen im Gange seien.

Demalijan: Ersucht die in Tiflis von Armen. Regierung angekauften Waren frei durch türk. Gebiet passieren zu lassen.

Halil P.: Wird in dieser Hinsicht sein Bestes tun, weist im Übrigen auf am 3. 9. in Tiflis stattfindenden Eisenbahnkonferenz, erklärt ausser Zollfragen alles soweit als möglich selbst zu entscheiden.

Br. Franckenstein: Resumiert das oben Gesagte.

Halil P.: Nach den von der armen. Regierung gegebenen Erklärungen ist er nun in der Lage mit bestem Willen in Konstantinopel das Möglichste zu erwirken.



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