1917-04-20-DE-002
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Quelle: DE/PA-AA/BoKon 101
Botschaftsjournal: 10-12/1917/II 2419
Erste Internetveröffentlichung: 2010 April
Edition: Deportationsbestimmungen
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/23/2012


Der Konsul in Aleppo (Rößler) an die Botschaft Konstantinopel

Bericht


Aleppo den 20. April 1917

Seiner Exzellenz dem Kaiserlichen Botschafter Herrn von Kühlmann zur geneigten Kenntnis gehorsamst überreicht.

Rößler
Anlage

[Jacob Künzler an das Konsulat Aleppo 8.4. (Nr. 688)]


Abschrift

Wie Ihnen kund sein dürfte, hat sich in Urfa eine ziemliche Menge von armenischen Emigranten angesammelt, welche die Regierung hierher gebracht hat. Leider fordert die Regierung, unter deren Mitgliedern der Gouverneur am meisten, die Unglücklichen öfter auf, die muhamedanische Religion anzunehmen. Selbst an Drohungen mit neuen Ausweisungen fehlt es nicht. Obwohl ich glaube, dass dagegen nichts zumachen ist, fühle ich mich doch gedrungen, Ihnen hiervon Nachricht zu geben.


Hochachtungsvollst, sehr ergebenst zeichnet
Jacob Künzler


[Notiz Mordtmann 4.5.]

Die Kais. Botschaft hat die gewaltsame Bekehrung der Armenier zum Islam s.Z. wiederholt bei der Pforte zur Sprache gebracht (unter Gfv. Metternich); ohne sichtbaren Erfolg. Von Dr. Straubinger hörte ich in diesen Tagen, daß man in Angora den dorthin zurückgekehrten armenischen Zwangskonvertiten katholischer Konfession stillschweigend erlaube zu ihrem früheren Glauben zurückzukehren.

Im übrigen ist die zwangweise Islamisierung der Armenier m.E. nicht Selbstzweck, sondern soll nur dazu dienen, die Bekehrten zu türkisieren.



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