1915-06-12-DE-013
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Quelle: DE/PA-AA/BoKon/169
Botschaftsjournal: A53a/1915/3594
Erste Internetveröffentlichung: 2000 März
Edition: Genozid 1915/16
Telegramm-Abgang: 06/12/1915 08:00 PM
Telegramm-Ankunft: 06/13/1915 10:30 AM
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: No. 4
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/23/2012


Der Konsul in Aleppo (Rößler) an die Botschaft Konstantinopel

Telegraphischer Bericht



No. 4

Aleppo, den 12. Juni 1915

Der hier weilende Katholikos von Sis gibt Seelenzahl der bisher verbannten Armenier auf über 30000 an. Zeitun und Umgegend ferner Alabasch Albistan Dörtyol Hassan Beyli sind vollständig geräumt. Nicht nur Familien die nicht ganz einwandfrei sind verbannt sondern die ganze Bevölkerung. Auch die Familien der im Heeresdienst stehenden Soldaten. Könnten nicht wenigstens diese ausgenommen werden? Transport von Frauen und Kindern auf das Land dauert fort. Selbst in kleinen Provinzorten wie Bab, Membidj Idlib lässt man sie nicht, sondern zerstreut sie zu 3 bis 4 Familien auf die muhammedanischen Dörfer wo sie von aller Hilfe abgeschnitten sind und zugrunde gehen müssen.

Die Regierung geht damit weit über den Zweck notwendiger Vorbeugungsmassregeln hinaus. Will sie nicht bedenken dass beim Friedensschluss ehe ihr die hauptsächlich von Armeniern bewohnte, augenblicklich verlorene Provinz Wan wieder zugesprochen wird, möglicherweise berücksichtigt werden könnte, wie sie in Cilicien, statt sich auf notwendige Vorbeugungsmassregeln zu beschränken, einen wichtigen Teil der Bevölkerung zugrunde gerichtet hat?


[Roessler]


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