1916-06-30-DE-011
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Quelle: DE/PA-AA/BoKon/173
Botschaftsjournal: A53a/1916/1926
Erste Internetveröffentlichung: 2000 März
Edition: Genozid 1915/16
Telegramm-Abgang: 06/30/1916 04:00 PM
Telegramm-Ankunft: 07/01/1916 10:10 PM
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 93
Zustand: A
Letzte Änderung: 04/22/2012


Der Konsul in Damaskus (Loytved Hardegg) an die Botschaft Konstantinopel

Telegraphischer Bericht



Nr. 93
Damaskus, den 30. Juni 1916

Alle Armenier werden mehr oder weniger gezwungen Mohammedaner zu werden. In Dera haben ausser einer Familie alle übrigen 149 Familien den Islam schriftlich angenommen. Da Djemal Pascha in Jerusalem ist und schriftliche Vorstellungen bei ihm nicht opportun erscheinen, habe ich hiesigen mohammedanischen Notabeln veranlasst der gegen diese zwangsweisen Religionsänderungen ist, den hiesigen Gerenten des Vilajets aufmerksam zu machen dass ich durch diese Massnahmen peinlich berührt sei weil sie in Deutschland eine starke Strömung gegen die jungtürkische Regierung hervorrufen würde.

Die politischen Vorteile, die vielleicht hier durch solche Versuche, die Armenier zu entnationalisieren und ihre Beziehungen zu den christlichen Mächten abzuschneiden, erreicht würden, ständen nicht im Verhältnis zu den Nachteilen die durch die Gegenstimmung in Europa und Amerika gegen die Türkei entstehen würden. Der Gerent des Vilajets bestritt die Islamisierungsversuche der Armenier. Er dürfte diese Besprechung an Djemal Pascha gedrahtet haben.


[Loytved]


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