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Buch

Unterrichtsmaterial über den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich 1915/16 von Jörg Berlin

Kapitel

12. Zu Wirtschaft, Mentalität und Bevölkerungszahlen der Armenier

Dokument 12.07

Hinweise für Lehrkräfte

Reiche und Arme gibt es bei Türken und Armeniern. Läden und Handwerksbetriebe in armen. Händen. Unterschiede in Kleidung. Verschleierung der Frauen. Türken werden bereits als Jungen militärisch sozialisiert, Armenier eher zu Demut und Gottesfurcht erzogen.

Quelle

Der Alexanian, Jacques, Le ciel était noir sur l’Euphrate, Paris 1988, S. 50.






Grösser noch waren die Unterschiede in der Erziehung.

Mentalitäten von Türken und Armeniern


In [den Städten] Méziré und in Kharpert hatten, bei einer numerisch in etwa gleich starken Bevölkerung, die Türken ihre eigenen Institutionen und die Armenier auch. Was aber ihre Aktivitäten anbelangt, waren Läden und Handwerksbetriebe fast ausschließlich in armenischen Händen. Und wenn es auch auf beiden Seiten arme und reiche, bescheidene und wichtige, schwache und starke Leute gab, so waren sie nicht gleich verteilt, wie es auch keine Vermischungen gab. Vor allem aber und am wichtigsten: die herrschende Macht mit dem klaren Führungsanspruch waren die Türken.

Selbst in den Straßen war es leicht, Armenier und Türken zu unterscheiden, in erster Linie durch die Kleidung. Die letzteren, Männer wie Frauen, waren sehr farbig angezogen, und vom fünfzehnten Lebensjahr an gingen ihre jungen Mädchen nur verschleiert. Grösser noch waren die Unterschiede in der Religion, der Erziehung, der Mentalität und der Lebensweise. Während ein türkischer Junge einen Säbel oder ein Gewehr bekam und lernte, damit umzugehen, schenkten die Erwachsenen den jungen Armeniern ein Kruzifix. Obwohl wir in Hochachtung vor unseren Ahnen erzogen wurden, die der Stärke frönten und ihre Zeit als Krieger verbrachten, lernten wir jungen Armenier, dass die wahren Helden tapfere und gottesfürchtige Männer waren, die oft ihr Leben hergegeben hatten, um unseren christlichen Glauben zu verteidigen.


„Khatabala”, 5th year, Number 9, February 27, 1910, Tbilisi .
Aus: www.genocide-museum.am. General Collection



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