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Buch | 
Unterrichtsmaterial über den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich 1915/16 von Jörg Berlin |

Kapitel | 
03. Zwangsislamisierung |
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Dokument 3.5 |

Hinweise für Lehrkräfte | 
Gelegentlich wird noch während der Deportation zum Religionswechsel aufgefordert. Mehrheit der Armenier widersteht dem Druck. Bei Massenübertritten schützt Konversion nicht vor Deportation. Christl. Kirche in Moschee umgewandelt. |

Quelle | 
Lepsius, Johannes (Hg.), Deutschland und Armenien 1914-1918. Sammlung diplomatischer Aktenstücke, Potsdam 1919, S. 208 f. (Reprint Bremen 1986) |

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Islamisierung in Anatolien
Der deutsche Generalkonsul in Konstantinopel, Mordtmann, zitiert und kommentiert am 21.12. 1915 einen Bericht des Vizekonsuls Kuckhoff aus Samsun
Der Vizekonsul Kuckhoff … berichtete darüber ausführlich zu Anf[ang] Juli [1915]: … „Es handelt sich um nichts weniger als um die Vernichtung oder gewaltsame Islamisierung eines ganzen Volkes. Die Regierung entsandte strenggläubige fanatische mohammedanische Männer und Frauen in alle armenischen Häuser behufs Propaganda für den Übertritt zum Islam, unter Androhung der schlimmsten Folgen für diejenigen, die ihrem Glauben treu bleiben. Bis heute sind hier schon viele Familien übergetreten und ihre Zahl vermehrt sich täglich. Die Mehrheit widerstand bisher den Lockungen und wurde täglich gruppenweise ins Innere getrieben. ... Wie ich erfahre, werden sie an nicht entfernten Punkten zurückgehalten, um noch gründlicher für den Islam bearbeitet zu werden. In der Umgegend von Samsun sind alle armenischen Dörfer mohammedanisch geworden, ebenso in Unié. Vergünstigungen werden, außer den Renegaten, niemand zuteil." Anf[ang] August berichtete ein mohammedanischer Reisender …, dass in Unié, Samsun, Ineboli usw. die Armenier massenhaft zum Islam übergetreten seien; trotzdem seien manche von ihnen hinterher deportiert worden. In Terme war der armenische Priester Mohammedaner geworden und die Kirche in eine Moschee verwandelt worden. … Es ist anzunehmen, dass in vielen Fällen die Behörden, um nicht den Zweck der Armenieraustreibungen: Vernichtung der Männer und Konfiszierung des armenischen Eigentums, zu vereiteln, den Massenübertritt hinderten bzw. die Übergetretenen trotzdem verschickten. |