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Buch

Unterrichtsmaterial über den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich 1915/16 von Jörg Berlin

Kapitel

04. Zur Übermittlung der Befehle des Zentralkomitees der Organisation „Einheit und Fortschritt“ der Jungtürken zur Auslöschung der Armenier

Dokument 4.7

Hinweise für Lehrkräfte

Bildung von Einheiten aus amnestierten Räubern und Gefangenen für Maßnahmen gegen die Armenier.

Quelle

Dadrian, V., To the Desert. Pages from my Diary, Princeton 2003, S. 10 f






In den Bergen um Chorum gab es einen Banditen.

V. Dadrian hält seine Beobachtungen in einer Tagebuchnotiz vom 2. Juni 1915 fest


In den Bergen um Chorum gab es einen Banditen, den man Yusuf nannte, und der bereits seit Jahren die Menschen beraubte. Die Regierung hatte sich ohne Erfolg viel Mühe gegeben, ihn zu fassen. Weil sie ihn nicht erwischen konnten, setzten sie eine Belohnung von 100 Pfund für den aus, der Yusufs Kopf brachte.

Nun ist ein neues Gesetz verabschiedet, dass Yusuf und alle Banditen wie ihn amnestiert und [auch aus Gefängnissen] freisetzt, vorausgesetzt, sie schließen sich den „chetes“ (irregulären Truppen) an. … Unter Yusufs Führung bilden alle diese Mörder jetzt eine Armee von Totschlägern. Nachdem diese Mörder begnadigt waren, benahmen sie sich wie unerzogene Kinder. Ungehindert zogen sie überall in der Stadt umher und beleidigten und schlugen Christen und das ohne Furcht vor Strafe. Manchmal erschreckten sie diese und sagten, sie seien freigelassen, um die Armenier auszulöschen. Kürzlich fingen sie an, sich bei unserer Schule herumzutreiben und die [armenischen] Jungen zu schlagen.



Copyright © 2014 Dr. Jörg Berlin: www.armenocide.net A Documentation of the Armenian Genocide in World War I. All rights reserved