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Buch

Unterrichtsmaterial über den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich 1915/16 von Jörg Berlin

Kapitel

10. Der Genozid in der offiziellen türkischen Version

Dokument 10.18

Hinweise für Lehrkräfte

Konsuln berichten von Verschärfung der Deportationen. Gegenläufige Verfügungen der Regierung werden weder ihr selbst, noch von Behörden ernst genommen. Armenier sollen alle´nach Mesopotamien´, d. h. gänzlich ausgerottet werden. Jungtürke meint, Griechen sollten folgen.

Quelle

Haus-Hof- und Staatsarchiv, Politisches Archiv, Wien. Zitiert nach: Ohandjanian, Artem, Österreich-Armenien 1872-1936. Faksimilesammlung diplomatischer Aktenstücke, Wien 1995, Jg. 1912 ff. , Blatt 519 ff.






Verfügungen weder von ihr noch von den Organen, an die sie ergangen sind, ernst genommen.

Aus einem Bericht des österreichischen Botschafters in Konstantinopel an den Außenminister in Wien vom 2. November 1915


Wie aus den … Consularberichten … zu entnehmen ist, dauert die Ausweisung der Armenier aus ihrer Heimat noch immer weiter fort und nimmt sogar in einigen Gegenden noch größere Dimensionen an wie bisher. Dies geht auch aus dem Berichte des … General-Consulates in Beirut vom 13. [des vorigen Monats] … hervor.

Die auf die Einschränkung der Verschickung der Armenier abzielenden Verfügungen der Regierung scheinen also weder von ihr noch von den Organen, an die sie ergangen sind, ernst genommen worden zu sein. …

Nach Äußerung eines [jungtürkischen] Comitémitgliedes zu einer glaubwürdigen Mittelsperson sollen die Armenier … nach Friedensschluss … ohne Ausnahme nach Mesopotamien verschickt werden, was angesichts der Aufnahme, die ihnen die arabischen Stämme dort bereiten dürften, ihrer gänzlichen Ausrottung gleichkommen würde. Nach den Armeniern sollen – wie der erwähnte Comité-Mann sich ausdrückte – die Griechen folgen.



Copyright © 2014 Dr. Jörg Berlin: www.armenocide.net A Documentation of the Armenian Genocide in World War I. All rights reserved