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Buch

Unterrichtsmaterial über den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich 1915/16 von Jörg Berlin

Kapitel

06. Massaker an den Armeniern in den Jahren 1894-1896, 1909 und an Griechen 1914 vor dem Genozid

Dokument 6.09

Hinweise für Lehrkräfte

Massaker beginnt mit Anreise eines Mobs. Männer werden erst in Tarsus von Behörde bewaffnet. Erstürmung eines armen. Geschäftshauses. Baumwollvorräte werden mit Benzin in Brand gesetzt: „This … served to make a holocaust.”

Quelle


Gibbons, Helen Davenport, The Red Rugs of Tarsus: A Woman’s Record of the Armenian Massacre of 1909. New York: The Century Co., 1917, S. 114 ff.






Zusammen mit einer gehörigen Menge Petroleum reicht das.

Aus dem Bericht einer britischen Augenzeugin über das Massaker in der Stadt Tarsus 1909 in der Provinz Adana


Wir hörten das Signal eines Zuges aus Adana. Er brachte einen wilden hasserfüllten Mob von Bashi-Bazouks (Reservisten). Die Männer trugen keine militärische Uniform, sondern weiße Pluderhosen. Als sie vor dem Rathaus angekommen waren, konnten die Beamten ihnen gar nicht schnell genug Gewehre, Munition und anderes Teufelszeug aushändigen.

Bald danach brach die Hölle los. Stadtbewohner schlossen sich ihnen an. Zusammen liefen sie zum armenischen Viertel, schwenkten ihre Waffen und stießen schreckerregende Laute aus, die in lautes Wutgeheul übergingen.

Das Armenier-Viertel war von uns etwa 150 Yards entfernt. Dort begann ein Schießen, das den ganzen Tag anhielt. Außer Schüssen hörten wir Schreie von Sterbenden. …

Gegen Mittag musste ich den Angriff auf ein Haus mit ansehen. Aus der Richtung war zunächst ein Brausen zu hören gewesen. Dann vernahmen wir lautes Schreien und sahen wie etwa 25 Bashi-Bazouks auf den Balkon im zweiten Stock des Hauses des reichsten Mannes von Tarsus kletterten. Dort brachen sie eine Tür auf. Es folgten Schüsse und Schreien. Anschließend flog brennendes Papier aus den Fenstern. Kurz danach waren überall blaue und rote Flammen zu sehen. Das Einstürzen der Fußböden verursachte ohrenbetäubenden Lärm. … Das ist der typische Ablauf: töten, plündern, verbrennen.

Das Armenier-Viertel ist der solideste und wohlhabendste Teil der Stadt. Viele Leute lagern im Erdgeschoss ihre Baumwolle. Zusammen mit einer gehörigen Menge Petroleum, reicht das für ein Brandopfer. (… “and this, together with liberal applications of kerosene, served to make a holocaust.”)



Copyright © 2014 Dr. Jörg Berlin: www.armenocide.net A Documentation of the Armenian Genocide in World War I. All rights reserved