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Buch

Unterrichtsmaterial über den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich 1915/16 von Jörg Berlin

Kapitel

09. Über die Jungtürken und das Zentralkomitee „Einheit und Fortschritt“ (Ittahad ve Terakki“)

Dokument 9.10

Hinweise für Lehrkräfte

Dem gegen die Auslöschung der Armenier eingestellten hohen Beamten und Jungtürken Celal wird mitgeteilt, die Beschlüsse in dieser Sache wären im Komitee grundsätzlich diskutiert und endgültig beschlossen. Er habe sich dem zu fügen, sonst würde er ´verschwinden´. Wegen fehlender Aufzeichnungen der eigentlichen Sitzungen des Komitees ist diese Quelle ein wichtiges Indiz über die Beschlussfassung hinsichtlich der ´Deportationen´.

Quelle

Aus den im Dezember 1918 in der türkischen Zeitung „Vakit“ veröffentlichten Memoiren von Celal Bey. Zitiert nach Akcam, Taner, The Young Turks` Crime against Humanity, Princeton 1912, S. 135 f.






Er überbrachte mir Grüße.

Aus einem Bericht von Celal Bey, dem ehemaligen jungtürkischen Generalgouverneur der Provinzen Aleppo und Konya, über eine Mitteilung der jungtürkischen Führung, die ihn Mitte 1915 erreichte


Nach seiner Rückkehr aus Istanbul [nach Konya], überbrachte mir ein Parlamentsabgeordneter die Grüße einer Person, die Mitglied des Zentralkomitees [der Jungtürken] war und sagte: „Da die Entscheidung in dieser Angelegenheit [d. h. der Behandlung der Armenier] im Zentralkomitee wirklich erst nach ausführlichen und gründlichen Diskussionen fiel, ist es nicht möglich, diese zu ändern. Die Deportationen der Armenier war [und ist] notwendig für unsere nationalen Ziele.“ Deshalb sollte ich meine persönlichen Ansichten in dieser Sache außen vor lassen. Er sagte abschließend, sollte ich ihren Absichten in dieser Sache in die Quere kommen, würden sie mich [irgendwie] loswerden. Jedenfalls wäre ich dann zukünftig nicht mehr in Konya.


Copyright © 2014 Dr. Jörg Berlin: www.armenocide.net A Documentation of the Armenian Genocide in World War I. All rights reserved