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Buch

Unterrichtsmaterial über den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich 1915/16 von Jörg Berlin

Kapitel

09. Über die Jungtürken und das Zentralkomitee „Einheit und Fortschritt“ (Ittahad ve Terakki“)

Dokument 9.11

Hinweise für Lehrkräfte

Wichtige arabische Führer, die sich vor dem Krieg wegen der Durchführung von Reformen an die Großmächte gewendet hatten, wurden nun als Separatisten hingerichtet. Andere werden deportiert. In ähnlicher Weise begann auch Vorgehen gegen Armenier.

Quelle

Matthias Bjørnlund: www.armenocide.net. A Documentation of the Armenian Genocide in World War I. 1916-05-20-DK-001.






Die im März verhafteten Araber.

Aus einem Bericht des dänischen Gesandten in Konstantinopel vom 20. Mai 1916 an den Außenminister


In meinem Bericht … vom 29. März diesen Jahres hatte ich die Ehre, die Verhaftung des arabischen Senators Abdu-Halid Effendi Zuhraoui und bestimmter anderer Araber zu erwähnen, die seinerzeit zusammen mit dem oben genannten Senator Mitglieder eines Komitees waren, das sich an die europäischen Mächte gewandt hatte, um Reformen in Syrien und Arabien durchzuführen.

Ich erfahre jetzt, dass die im März verhafteten Araber zusammen mit einer Anzahl Landsleute – insgesamt 20 prominente Araber und Syrer –, nachdem sie wegen Hochverrats nach dem von Djemal Pascha eingesetzten Kriegsrechts verurteilt worden waren, in Damaskus gehängt worden sind. …

Um die Exekutionen zu rechtfertigen, hat die Regierung in der Damaskus-Presse eine Erklärung veröffentlicht (in Konstantinopel wird das Ereignis verheimlicht), in der anhand von gewissen im französischen Konsulat in Beirut gefundenen Dokumenten aufgezeigt wird, dass sich die Hingerichteten seinerzeit an Frankreich gewandt hatten, um Unterstützung gegen die jungtürkische Regierung zu erbitten. Diese Kreise sollen den französischen Botschafter in Konstantinopel sogar gefragt haben, ob Frankreich im gegebenen Fall einen arabischen Aufstand militärisch unterstützen würde. …

Es verlautet jetzt auch, dass Djemal Pascha damit begonnen hat, eine Reihe intellektuell bedeutender Araber und Syrer von Damaskus und Beyrouth in innere Vilajets des Reichs zu deportieren – ungefähr auf dieselbe Art und Weise, mit der man 1915 Armenier entfernt hatte und damit die Armeniermassaker einleitete.

Es sieht deshalb so aus, als ob die Regierung den günstigen Moment nutzen will, da sie die Macht dazu hat, um jede Möglichkeit einer separatistischen arabischen Bewegung auszuschalten.



Copyright © 2014 Dr. Jörg Berlin: www.armenocide.net A Documentation of the Armenian Genocide in World War I. All rights reserved