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Buch

Unterrichtsmaterial über den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich 1915/16 von Jörg Berlin

Kapitel

02. Ausplünderung und Beraubung

Dokument 2.2

Hinweise für Lehrkräfte

Inventar verlassener Häuser ausgeräumt und ohne System eingelagert. Dabei Plünderungen im großen Stil. Außerhalb der Stadt Wegnahme von Rinderherden.

Quelle

Sarafian, Ara (Ed.), United States official Documents on the Armenian Genocide, Bd. 2: The Peripheries, Watertown/Mass. 1994, S. 25 und S. 27.






Unter dem Schutz der Regierung aufzubewahren.

Der Konsul der USA in Trapezunt, Oskar Heizer, beschreibt am 28. 7. 1915 in einem Brief an den Botschafter in Konstantinopel den Umgang mit dem Eigentum der deportierten Armenier


Bis Dienstag, den 6. Juli, waren alle armenischen Häuser in Trapezunt, etwa 1000, von ihren Bewohner verlassen, die Menschen waren deportiert worden. …

Die 1000 armenischen Häuser werden eins nach dem anderen durch die Polizei von ihren Möbeln befreit. Mobiliar, Bettzeug und alles, was irgendwie wertvoll ist, wird in große Gebäude quer durch die Stadt eingelagert. Irgendwelche Anstalten, diese Besitztümer zu bewerten, gibt es nicht, und der Gedanke, sie geordnet „unter dem Schutz der Regierung aufzubewahren, um sie den Eigentümern nach deren Rückkehr auszuhändigen“ ist schlicht lächerlich. Die Besitztümer werden aufgehäuft ohne jeglichen Versuch einer Bezeichnung oder eines Systems beim Einlagern. Eine Menge türkischer Frauen und Kinder folgt den Polizisten wie ein Schwarm von Geiern, sie ergreifen alles, was sie zu fassen bekommen. Und wenn die wertvolleren Gegenstände von der Polizei aus dem Haus gebracht worden sind, so stürzt die Meute hinein und schnappt sich den Rest. Ich sehe diese Vorstellung täglich mit eigenen Augen. Vermutlich wird es mehrere Wochen dauern, all diese Häuser zu leeren und dann werden die armenischen Läden und Kaufhäuser ausgeräumt. Die Kommission, die diese Angelegenheit leitet, spricht jetzt davon, die große Ansammlung von Hausrat und Besitztümern zu verkaufen, um damit Schulden der Armenier zu begleichen. Der deutsche Konsul sagte mir, er könne sich nicht vorstellen, dass den Armeniern – auch nicht nach Kriegsende – erlaubt würde, nach Trapezunt zurückzukehren.

Große Rinderherden, die zweifellos bei den Armeniern in den Dörfern eingesammelt wurden, sind von Soldaten durch Trapezunt getrieben worden.



Copyright © 2014 Dr. Jörg Berlin: www.armenocide.net A Documentation of the Armenian Genocide in World War I. All rights reserved