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Buch

Unterrichtsmaterial über den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich 1915/16 von Jörg Berlin

Kapitel

07. Gebietsverluste des Osmanischen Reiches vor dem I. Weltkrieg

Dokument 7.05

Hinweise für Lehrkräfte

Türkei/Osmanischem Reich fehlt nationale Homogenität. Unterjochte Völker – vor allem nichtislamische - nicht gleichberechtigt. Gegensatz Türken - Araber kann selbst nicht überbrücken.

Quelle

Politisches Archiv des deutschen Auswärtigen Amts. Zitiert nach: Wolfgang & Sigrid Gust (Ed.), www.armenocide.net. A Documentation of the Armenian Genocide in World War I. 1912-06-24-DE-001.






Es fehlt der Türkei an Vielem.

Aus einem Bericht des Botschaftsrats in Konstantinopel Mutius an den Reichskanzler Bethmann Hollweg vom 24. Juni 1912


Um den Weg … zur vollen Selbständigkeit zu gehen, fehlt es der Türkei an Vielem. Zunächst an der inneren Homogenität. Der Türke kam als Eroberer. Die unterjochten Völker fühlen sich ihrem Beherrscher gegenüber auch heute noch fremd. Der islamische Staatsgedanke schließt die Gleichberechtigung nichtmuselmanischer Völker aus. Und den natürlichen Gegensatz zwischen Türken und Arabern hat der Islam auch nicht völlig zu überbrücken vermocht. Kann der Islam sonach die nationale Einheit nicht ersetzen, so stehen andererseits seine Ordnungen und die ihm entstammende fatalistische Stimmung der Entfaltung modernen Lebens hemmend entgegen. … Die Türkei wird sowohl von außen durch fremde Kräfte gestützt, wie auch im Innern durch fremde Mithilfe verwaltet und entwickelt werden müssen.


Copyright © 2014 Dr. Jörg Berlin: www.armenocide.net A Documentation of the Armenian Genocide in World War I. All rights reserved