Deutsch
Buch	Unterrichtsmaterial über den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich 1915/16 von Jörg Berlin
Kapitel	03. Zwangsislamisierung
	Dokument 3.1
Hinweise für Lehrkräfte	Durch Übertritt zum Islam gelang es einigen Armeniern und ihren Familien der Vernichtung zu entgehen. Druck übten sowohl befreundete Christen wie auch Türken aus. Eine Gleichstellung mit den Türken gelang mit dem Übertritt jedoch nicht.
Quelle	Barton, J. L. (Ed.), “Turkish Atrocities.” Statements of American Missionaries on the Destruction of Christian Communities in Ottoman Turkey, 1915-1917, Ann Arbor/Mich. 1998, S. 81 f.

Nach dem Abtransport der [Mehrheit der] Männer wurden einige, wegen der Dienste, die sie leisten könnten, als Konvertiten zum Islam bewillkommnet. Auf diese Weise retteten mehrere erfolgreiche Kaufleute ihr Leben, ebenso bestimmte Schuhmacher, Zimmerleute und Vertreter anderer Handwerke. Insgesamt waren es etwa 1200 Personen, vor allem Frauen und Mädchen, die sich als Moslems aufnehmen ließen. Bei Frauen und Mädchen wurde ein Übertritt zum Islam durchaus befürwortet. ... Wir begegneten Betroffenen in kurzen Abständen. Sie berichteten von dem scheußlichen Druck, der auf sie ausgeübt worden war und in welcher Weise sie nachgeben mussten, um ihr Leben zu retten oder das jener, die ihnen nahestanden. Diese Übergetretenen durften zwar weiterleben, sie waren aber weder frei, noch konnten sie glücklich werden. Jene, die sich als Kaufleute betätigten, wurden von den Beamten ebenso geschröpft wie jene, die ein Handwerk ausübten, und den Offizieren unter dem Vorwand militärischer Erfordernisse ohne Bezahlung zu Diensten sein mussten.