Dokument 8.1

Deutsch

Buch	Unterrichtsmaterial über den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich 1915/16 von Jörg Berlin
Kapitel	08. Reformvorschläge für Türkisch-Armenien vor 1914
	Dokument 8.1
Hinweise für Lehrkräfte	Kirchenführung beabsichtigt Einführung der europäischen Kontrolle in Türkisch-Armenien. Klagt über Sicherheitslage. Ähnliches Vorgehen aus [dann abgespaltenen Teilen des Osmanischen Reichs] Balkangebieten bekannt.
Quelle	Haus-Hof- und Staatsarchiv, Politisches Archiv, Wien. Zitiert nach: Ohandjanian, Artem (Hg.), Österreich-Ungarn und Armenien 1912-1918. Sammlung diplomatischer Aktenstücke. Jerewan 2005, S. 29 f.

Berichte des armenisch-orthodoxen Patriarchats an die europäischen Großmächte.

Aus einem Schreiben des österreichischen Botschafters in Konstantinopel vom 3.5. 1913 an den Außenminister in Wien

Das genannte Patriarchat [setzt] … seine informatorische Tätigkeit in Bezug auf die schlechten Sicherheitsverhältnisse in den von Armeniern bewohnten Vilajets bei den hiesigen Botschaften fort. Ähnlich hatten seinerzeit die bulgarischen Handelsagenten in Mazedonien die Konsuln der Großmächte über die seitens behördlicher Organe und der mohammedanischen Einwohner gegen die [unter osmanischer Herrschaft lebende] bulgarische Bevölkerung begangenen Ausschreitungen auf dem Laufenden gehalten und des Öfteren die einschlägige Berichterstattung einiger der genannten Vertreter der Großmächte in einem der bulgarischen Propaganda günstigen Sinne zu beeinflussen verstanden. Seit einiger Zeit arbeitet das armenische Patriarchat in gleicher Weise und dürfte damit, wie man hier glaubt, ein ähnliches Ziel, wie die erwähnte bulgarische Propaganda verfolgen, nämlich die Einführung der europäischen Kontrolle in Armenien.