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Buch

Unterrichtsmaterial über den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich 1915/16 von Jörg Berlin

Kapitel

05. Aussagen ausländischer Zeitzeugen über einen absichtlich und planvoll durchgeführten Genozid sowie die damit angestrebten Ziele

Dokument 5.09

Hinweise für Lehrkräfte

Das Regierungsmitglied Halil Bey gibt offen zu, dass Talaat Bey die „armenische Frage“ lösen will. Nicht die Regierung treibende Kraft, sondern Parteigänger des jungtürkischen Komitees.

Quelle

Haus-Hof- und Staatsarchiv, Politisches Archiv, Wien. Zitiert nach: Ohandjanian, Artem (Hg.), Österreich-Armenien 1872-1936. Faksimilesammlung diplomatischer Aktenstücke, Wien 1995, Bd. VI: 1914-1915, S. 4818 ff. Hier S. 4821 f.






Über die Absichten Talaat Beys hat er ganz offen gesprochen.

Aus einem Bericht des österreichischen Botschafters in Konstantinopel an den Außenminister in Wien vom 7. November 1915


[Der türkische Minister] Halil Bey … sagte mir, er hätte schon … auf Talaat Bey einzuwirken versucht und bereits so viel erreicht, dass in Hinkunft weiteren Verschickungen Einhalt getan wird. … Obwohl ich auf Grund meiner langjährigen Erfahrungen im Orient von türkischen Versprechungen nicht viel erwarte, glaube ich, dass diesmal Halil Bey ziemlich aufrichtig gewesen ist.

Auch in seinen Äußerungen über die bezüglichen Absichten Talaat Beys hat er ganz offen gesprochen und zugegeben, dass sein Ministerkollege dahin strebt, die armenische Frage noch während des Krieges nach seiner Art zu lösen …

Viele Lokalbehörden arbeiten einfach auf eigene Faust und gehen in ihrem Fremdenhass viel weiter, als die Regierung es wünschen würde. Die aus den Reihen der Comitémänner [der Jungtürken] hervorgegangenen Valis und Mutessarifs [Gouverneure von Provinzen und Bezirken] gehorchen nur den Verordnungen, die ihnen vom Comité zukommen, nicht aber jenen, die ihnen die Regierung erteilt.



Copyright © 2014 Dr. Jörg Berlin: www.armenocide.net A Documentation of the Armenian Genocide in World War I. All rights reserved