[Close]
[de]

Deutsch




Buch

Unterrichtsmaterial über den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich 1915/16 von Jörg Berlin

Kapitel

01. Geplanter Tod durch Massaker, Krankheit, Hunger, Durst, Ertränken, Kälte

Dokument 1.11

Hinweise für Lehrkräfte

Armenier werden auf Schiffe getrieben und später im Schwarzen Meer ertränkt. Einer rettet sich anLand, stirbt aber an Verletzungen.

Quelle

Sarafian, Ara, (Ed.), United States official Documents on the Armenian Genocide, Bd. 2: The Peripheries, Watertown/Mass. 1994, S. 26.






Sie meinten, sie hätten alle getötet.

Aus einem Bericht des Konsuls der USA in Trapezunt vom 28.7. 1915 an den Botschafter in Konstantinopel über Transporte an der Küste des Schwarzen Meeres


Eine Anzahl von Leichtern [kleineren, flachen Segelschiffen] ist zu unterschiedlichen Zeiten mit Menschen beladen worden und nach Samsoun ausgelaufen. Man nimmt allgemein an, dass diese Personen ertränkt wurden. Während der frühen Phase, bevor die Deportationen richtig begannen, wurde ein großer Caique oder Leichter mit Männern beladen, die man für Mitglieder des „Armenischen Komitees“ hielt, und nach Samsoun gesandt.

Zwei Tage später kam ein gewisser Vartan, ein russischer Staatsbürger [und Armenier], er war einer von denen, die mit dem Boot abtransportiert worden waren, an Land nach Trapezunt zurück, am Kopf übel verwundet und so verwirrt, dass er sich nicht verständlich ausdrücken konnte. „Bumm, bumm“ war alles, was er sagen konnte. Die Behörden nahmen ihn fest und brachten ihn ins städtische Krankenhaus, wo er am nächsten Tag starb.

Ein Türke sagte, jenes Boot sei nicht weit von Trapezunt auf ein anderes mit Gendarmen besetztes getroffen, welche daran gegangen wären, alle Männer zu töten und über Bord zu werfen. Sie meinten, sie hätten alle getötet, aber dieser Vartan, ein großer, kräftiger Mann, wäre nur verwundet gewesen und unbemerkt an Land geschwommen.

Eine Anzahl solcher Leichter hat in Trapezunt mit Männern beladen abgelegt. Gewöhnlich kehrten sie nach wenigen Stunden leer zurück.



Copyright © 2014 Dr. Jörg Berlin: www.armenocide.net A Documentation of the Armenian Genocide in World War I. All rights reserved