[Close]
[de]

Deutsch




Buch

Unterrichtsmaterial über den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich 1915/16 von Jörg Berlin

Kapitel

10. Der Genozid in der offiziellen türkischen Version

Dokument 10.11

Hinweise für Lehrkräfte

Bericht über „feine“ Persönlichkeit des jungtürkischen Emissärs, der die Anweisung zum Töten und Deportieren nach Malatia brachte. Dieser ordnete nicht bloß an, sondern demonstrierte als Beweis für von Armeniern ausgehende Gefahren Fotos von Gewehren und Bomben/Handgranaten, die bei Armeniern gefunden wurden. Türken werden so immer stärker gegen Armenier aufgereizt. Vgl. hierzu auch Quelle 10.12.

Quelle

Hofmann, Tessa; Péhlivanian, Méliné: Malatia 1915: Carrefour des convois de déportés d’après le Journal du missionaire Hans Bauernfeind. In: Revue d’historie arménienne contemporaine. Numéro spécial. L’extermination des déportés arméniens ottomans dans les camps de concentration de Syrie-Mésopotamie (1915-1916). Tome II, Paris 1998: La deuxième phase du génocide: S. 247-325 (Der deutsche Originaltext des Tagebuchs ist als Fußnote enthalten). Online-Ausgabe unter dem Titel „‘Der Schlimmsten Orte einer‘: Malatia 1915-1918“; www.aga-online.org/texts/malatia.






Er zeigte dort eine Nummer einer Kriminal-Zeitschrift.

Aus dem Tagebuch des Schweizer Missionars Hans Bauernfeind


Eintragung vom 26. Mai 1915 –

Der Müfetisch[ [(Deportations-)Inspektor] aus Konstantinopel, der hier ist und bei Haschim Bej wohnt, ist der angenehmste, fein gebildedste [!] und männlichste türkische Beamte, den wir je gesehen haben. man fühlte sich gerade wie mit einem feinen deutschen Beamten, etwa Schulrat, zusammen. (...) Eine Kehrseite zu obigen: Die Willkür, mit der fast täglich einige Armenier ohne erkennbaren Grund gefangen gesetzt und vor Gericht gestellt werden, gestern zwölf, darunter auch der Apotheker Chosroff Eff(endi), beginnt uns mehr und mehr zu befremden … .

Eintragung etwa vom 9. Juni 1915

... Bei der Verabschiedung des Müfetisch [(Deportations-)Inspektor] im Hof der Schule waren sämtliche Spitzen zugegen. Er zeigte dort eine Nummer einer Kriminal-Zeitschrift mit Abbildungen von Massen von Gewehren, Bomben und dergleichen, die bei Armeniern in Kuharea, … Diarbekir usw. gefunden sein sollen und in einzelnen Zimmern zusammengebracht waren. Der Stellvertreter des Mutessarif erzählte mir außerdem, gestern seien in Mesereh an 5000 Bomben [wohl Handgranaten] gefunden. Das türkische Volk wird mehr und mehr gegen die Armenier aufgereizt; die Atmosphäre ist äußerst gespannt, doch sind offene Feindseligkeiten nicht zu bemerken.



Copyright © 2014 Dr. Jörg Berlin: www.armenocide.net A Documentation of the Armenian Genocide in World War I. All rights reserved