Deutsch |
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Buch |
Unterrichtsmaterial über den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich 1915/16 von Jörg Berlin |
Kapitel |
07. Gebietsverluste des Osmanischen Reiches vor dem I. Weltkrieg |
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Dokument 7.11 |
Hinweise für Lehrkräfte |
Zunehmende Vertreibung von Türken/Muslimen nach türkischer Niederlage im Balkankrieg aus nun serbischen, griechischen, bulgarischen [´christlichen´] Gebieten. |
Quelle |
Politisches Archiv des deutschen Auswärtigen Amts. Zitiert nach: Wolfgang & Sigrid Gust (Ed.), www.armenocide.net. A Documentation of the Armenian Genocide in World War I. 1914-04-04-DE-003.
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„Abwanderungen“ aus den in den Balkankriegen verlorenen Gebieten.
Der geschäftsführende Konsul in Saloniki Schwörbel berichtet am 4. April 1914 an den Reichskanzler Bethmann Hollweg
Die türkische Abwanderung aus Mazedonien dauert fort und dürfte immer mehr zu einer wirtschaftlichen Katastrophe auswachsen. Nach den mir in den letzten Tagen zugänglich gewordenen Statistiken sind bis 1. Oktober [vorigen Jahres] etwa 250 000 Muselmanen über Saloniki ausgewandert. Während der Monate Oktober, November und Dezember vor[igen Jahres] ... und Januar [diesen Jahres] … sind 83450 Muselmanen aus gewandert. Davon kamen 45000 aus Neuserbien, 28000 aus Neubulgarien und 10450 aus Neugriechenland. Im Monate Februar d.Js. sind 45940 Muselmanen über Saloniki ausgewandert. Davon kamen 14700 aus Neuserbien, 17400 aus Neubulgarien und 13840 aus Neugriechenland.
Für den Monat März liegen noch keine Endergebnisse vor, doch ist nach Ansicht der griechischen Behörden die Auswanderziffer des Monats Februar weit übertroffen. In der letzten Zeit ist vor allem ein Anschwellen der Abwanderung der türkischen Bauern aus Neugriechenland zu bemerken. Auch unter der besseren kaufmännischen Bevölkerung der Stadt Saloniki macht sich immer mehr die Tendenz zur Auswanderung nach Konstantinopel und Smyrna geltend. |