Ich erlaube mir Euer Exzellenz folgenden Fall zu berichten:
Herr Stöckel wandte sich kürzlich an’s Konsulat wegen einer Geldforderung von 600 Pfund an einen Armenier, Bizdikian, gegen Verpfändung seiner Ernten. Das betr. Gut dieses Armeniers hat das Los aller anderen Gehöfte geteilt und, da Gefahr vorhanden war, dass die Ernte verloren ging und damit auch das von der Deutsch-Levantinischen Baumwollgesellschaft vorgestreckte Geld, so wollte man jemand nach dem Gute schicken, um danach zu sehen. In Begleitung zweier Saptiés ging ein Armenier nach diesem Tschiftlik, der aber an der Brück von Adana von Türken bedroht wurde sodass er keinen Mut hatte, weiter zu gehen und einfach zurückkehrte. Am 9. Mai war ich mit dem Kapitän S.M.S. „Lübeck“ in Adana und ging auch in Begleitung des Herrn Stöckel zusammen mit dem Kapitän zum Wali, um ihm diese Sache vorzutragen. Der Wali tat natürlicherweise sehr entrüstet, rief sofort den Chef der Gendarmerie und gab ihm in unserer Gegenwart den strengen Befehl die Leute ausfindig zu machen, die gewagt hätten, den unter Begleitung gehenden Armenier zu bedrohen, damit sie bestraft würden. Das Resultat dieser Sache war aber einfach, dass der betreffende Armenier eingesteckt wurde. Ich schrieb dem Wali, dass ich das als eine Beleidigung ansehen müsse, weil der Mann eingesteckt worden sei bloss weil wir uns für ihn verwendeten. Der Wali antwortete, dass der Armenier wegen irgend welcher Anschuldigungen eingesteckt worden sei. Für mich, der ich die Türken seit 50 Jahren kenne und an solche Handlungsweise zur genüge gewöhnt bin ist das nicht glaubhaft und meine Nachforschungen ergaben, dass der Mann überhaupt nichts verbrochen hat und eben nur deshalb eingesteckt worden ist, weil wir für ihn eintraten und bitte ich Euer Exzellenz gehorsamst, die Freigabe dieses Armeniers gütigst veranlassen zu wollen.