Vertraulich.
Habe in freundschaftlichem Gespräch mit Herrn Radoslawow auf Beschwerden der Berliner griechischen Gesandtschaft über die Behandlung der griechischen Bevölkerung in Mazedonien hingewiesen und auf Abstellung Übergriffe, auch im bulgarischen Interesse, hingewirkt. Herr Radoslawow suchte Beschuldigungen möglichst zu bestreiten, versicherte aber Absicht, mit Griechenland auf gutem Fuße zu bleiben, und versprach mit den zuständigen militärischen Stellen Rücksprache zu nehmen.
Ich glaube indessen, daß bei dem bulgarischen Militär, dem Verwicklungen mit Griechenland als Anlaß zur Erlangung Kavalas vielleicht nicht unerwünscht sind, Vorstellungen von General von Falkenhayn oder Oberkommando Mackensen viel wirksamer wären. Anheimstelle solche zu veranlassen.
Auch die Sperrung der griechischen Grenze ist großen Teils militärische Angelegenheit. Die Bulgaren werden von unseren militärischen Stellen in möglichst scharfer Handhabung der Grenzbestimmungen bestärkt. Bin zur Vermeidung von Gegensätzen zunächst mit der hiesigen deutschen Nachrichtenstelle in Verbindung getreten, um das Mindestmaß der vom Militär geforderten Sicherungsmaßnahmen festzustellen. Absolute Sperrung der Xanthi-Grenze gilt dort nicht als notwendig. Werde die dort gebilligten Erleichterungen bei Radoslawow befürworten, der mir heute erklärte, er wolle nicht weitergehen wie das Militär verlange, und behauptet die Kurierfrage sei inzwischen erledigt.
Mein griechischer Kollege, den ich aufsuchte, klagte übrigens mehrfach über Mazedonien; die Grenzsperre könne er bis zu gewissem Grade begreifen.